Merkel posiert mit Graue-Wölfe-Chef
Bundeskanzlerin Merkel posierte auf dem NATO-Gipfel, der am 11.-12. Juli stattfand, mit dem Europachef der rechtsextremen Grauen Wölfe, Cemal Çetin.
Bundeskanzlerin Merkel posierte auf dem NATO-Gipfel, der am 11.-12. Juli stattfand, mit dem Europachef der rechtsextremen Grauen Wölfe, Cemal Çetin.
Cemal Çetin, der Vorsitzende der ATK (Türkische Konföderation Europa), ein Dachverband rechtsextremer und ultranationalistischer türkischer Organisationen, ist am 24. Juni als Abgeordneter der MHP ins türkische Parlament gewählt geworden. Gleichzeitig begleitet Çetin als Mitglied des MHP-Vorstands den türkischen Staatschef Erdoğan bei seinen Auslandsreisen.
Auf dem NATO-Gipfel vom 11.-12. Juli 2018 in Brüssel posierte er gemeinsam mit Bundeskanzlerin Merkel. In der ZEIT erschienen Aufnahmen, auf denen Merkel Çetin lächelnd die Hand schüttelt. Pikant daran ist, dass die deutsche Abteilung der ATK, die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ATÜDF), vom Verfassungsschutz beobachtet und als „gefährlich“ eingestuft wird. Nach dem aktuellen Verfassungsschutzbericht hat sie etwa 10.000 Mitglieder. Während die Regierung zu dem Handschlag keine weiteren Kommentare abgab, bezeichnete der außenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Omid Nouripour, den Handschlag als eine gezielte Provokation. Erdoğan ziele damit darauf ab, seine Verbündeten auf internationalem Parkett hoffähig zu machen. Die Kanzlerin könne sich zwar nicht aussuchen, wem sie in einer ausländischen Delegation begegne. „Aber umso wichtiger ist es, dass sie die Probleme der deutschen Politik mit der extremistischen Haltung der Grauen Wölfe offen anspricht.“
Die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, sieht den Handschlag „in schlechter Traditionslinie mit dem früheren CSU-Chef und bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß", der den türkischen Faschistenführer Alparslan Türkeş freundlich empfing. Jelpke kritisierte, dass man der in viele Verbrechen verwickelten MHP nicht wie einer „normalen“ Partei begegnen könne. Jelpke weiter: „Strauß versprach Türkeş damals, sich für ein günstiges Klima für die Grauen Wölfe in der Bundesrepublik einzusetzen“. So wurde die rechtsextreme ADÜTDF als antikommunistischer Verbündeter der Unionsparteien 1978 mit der expliziten Unterstützung des damaligen CSU-Generalsekretärs Franz-Josef Strauß gegründet. Durch diese Positionierung von deutschen Politikern wie Strauß konnten die türkischen Faschisten dichte Netzwerke aufbauen. Netzwerke, die nicht nur verbal, sondern bis heute mit Morden und Schlägertrupps gegen die linke Exilopposition, kurdische Aktivisten und Politiker vorgingen und tief in die organisierte Kriminalität verwickelt sind. Diese Gruppen sind für eine ganze Serie von Hassverbrechen an Armeniern, Aleviten, Kurden und Juden in Deutschland verantwortlich und pflegen engste Kontakte mit dem türkischen Geheimdienst MIT.