Karasu: Erdoğan belügt die Bevölkerung

Im ANF-Gespräch bewertete KCK-Exekutivratsmitglied Mustafa Karasu Meldungen aus dem AKP-Lager, wonach es zu Verlusten bei Luftangriffen auf die Qendîl-Region gekommen sein soll. Die Berichte wurden von der Guerilla bereits mehrfach dementiert.

Mustafa Karasu, Mitglied im Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), bewertete im Gespräch mit ANF Meldungen aus dem AKP-Lager, wonach es nach türkischen Luftangriffen auf die Qendîl-Region in den Medya-Verteidigungsgebieten zu Verlusten bei der Guerilla gekommen sein soll. Entsprechende Berichte AKP-treuer Medien sind bereits mehrfach von den Volksverteidigungskräften HPG (Hêzên Parastina Gel) dementiert worden.

Erdoğan sitzt fest

Mit dem Näherkommen der Wahlen hätte Erdoğan, „Kopf der faschistischen Allianz von AKP und MHP“, vermehrt auf die gezielte Verbreitung falscher und irreführender Informationen zurückgegriffen, betont Karasu. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die AKP am 24. Juni fallen würde. „Angeblich seien sie in Qendîl einmarschiert und hätten wichtige Ziele getroffen. Das sind Unwahrheiten, die sich in der Presse breit machen. Es entspricht nicht den Tatsachen, dass die türkische Armee eine Bodenoffensive gegen Qendîl gestartet hat“, so Karasu.

Die Luftoffensiven allerdings seien nichts Neues. Seit Jahren führe das türkische Militär bereits Luftangriffe auf die in Südkurdistan liegenden Medya-Verteidigungsgebiete durch. „Kürzlich trafen sie bei einem Luftangriff ein leeres Stück Land im Dorf Enzê und meldeten daraufhin, sie hätten eine ‚Versammlung hochrangiger PKK-Mitglieder‘ getroffen. Diese Behauptung ist ein Signal dafür, dass Erdoğan festsitzt. Das Dorf Enzê liegt nicht im Geringsten an dem Ort, an dem Treffen vom Exekutivrat abgehalten werden. Diese Propaganda hängt zum Teil mit den Niederlagen zusammen, die die Kriegspolitik der AKP-MHP durch die Guerilla erleidet. Überall in Kurdistan versetzt die Guerilla dem Militär schwere Schläge, doch nur die wenigsten tauchen in der türkischen Berichterstattung auf“, sagte Karasu.

Propaganda zielt auf Stärkung des Chauvinismus ab

Es habe keinen Angriff oder eine Operation auf die Qendîl-Region oder die Führungsebene gegeben, unterstreicht Karasu. „Wenn eine unserer Führungspersönlichkeiten in irgendeiner Weise zu Schaden gekommen wäre, hätten die türkischen Medien bereits den Boden erzittern lassen. Diese Lügen werden verbreitet, um den Chauvinismus zu stärken. Erdoğan glaubt womöglich, dass Falschmeldungen zu angeblichen Luftangriffen auf PKK-Stellungen kurz vor den Wahlen nicht aufgedeckt werden”.

Er sei fest davon überzeugt, dass der Kampf des kurdischen Volkes und der Demokratiekräfte der Türkei den Niedergang der AKP herbeiführen werden, so Karasu.

Pirsûs

Zum Angriff in der nordkurdischen Kreisstadt Pirsûs (Suruç), bei dem am 14. Juni der Gewerbetreibende Hacı Esvet Şenyaşar und seine Söhne Celal und Adil Şenyaşar von AKP-Funktionären und bewaffneten Leibwächtern eines AKP-Abgeordneten ermordet wurden, sagte Karasu: „In Suruç werden ein Vater und zwei seiner Söhne getötet. Für verantwortlich werden die Toten selbst erklärt. Wir haben es mit großen Lügnern zu tun, die beabsichtigen, die Gesellschaft zu provozieren. Doch sowohl die türkische als auch die internationale Öffentlichkeit sowie die Stadt Riha (Urfa) haben gesehen, dass ihre Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen. Die gewerbetreibenden HDP-Mitglieder wurden angegriffen und gewaltsam getötet“.