Italien: 14 Tonnen Amphetamine zur IS-Finanzierung sichergestellt

In Italien sind mehr als 14 Tonnen Amphetamine sichergestellt worden. Nach Angaben der Sicherheitskräfte dienten die Drogen im Wert von über einer Milliarde Euro der Finanzierung des „Islamischen Staat”.

Im Hafen von Salerno wurde eine Rekordmenge an Amphetaminen sichergestellt. Die 14 Tonnen Aufputschmittel im Wert von über einer Milliarde Euro sollten nach dpa-Angaben der Finanzierung des sogenannten Islamischen Staat (IS) dienen. Die 84 Millionen Pillen sollen in Syrien produziert worden sein. Sie waren in zwei Meter hohen und 1,40 Meter breiten Papierzylindern für den Maschinenbau versteckt. Nach Angaben der italienischen Sicherheitskräfte handelte es sich bei den Papierzylindern höchstwahrscheinlich um Sonderanfertigungen aus Deutschland. Sie waren in einem Schichtsystem konstruiert, um jeweils 350 Kiligramm Drogen vor den Scannern zu verbergen.

IS-Finanzierung aus Handel mit synthetischen Drogen

Nachdem der Verkauf von Öl an Länder wie die Türkei nach dem Zusammenbruch der Territorialherrschaft des IS in Syrien und im Irak als Einnahmequelle ausgefallen ist, setzte der IS nach Angaben aus Sicherheitskreisen massive Mittel zur Produktion synthetischer Drogen ein, um seine Finanzierung aufrecht zu erhalten. Offensichtlich verfügt der IS immer noch über Drogenproduktionsstädten in Syrien. Bei den Pillen handelt es sich um den Wirkstoff Fenetyllin, der auch als das mittlerweile nicht mehr zugelassenes Medikament Captagon in Europa auf dem Markt war. Ab 2013 wurde Fenetyllin massiv in Syrien durch dschihadistische Milizen produziert. Dabei diente es nicht nur der Finanzierung, sondern auch dazu, die Milizionäre wach zu halten und psychisch abzustumpfen. Die Droge wurde auch von IS-Attentätern in Europa eingesetzt, so im Bataclan in Paris. Die Ermittler vermuten eine Beteiligung der Mafia an dem Schmuggel, deren Drogenproduktion durch die Corona-Maßnahmen praktisch zum Erliegen gekommen sei.