Hamburger Konferenz findet in alternativen Räumen statt

Die über Ostern in Hamburg geplante internationale Konferenz „Wir wollen unsere Welt zurück!“ findet statt – allerdings in alternativen Räumen. Das Uni-Präsidium hat bis zuletzt die Entscheidung über den Entzug des Audimax nicht rückgängig gemacht.

Die für das Osterwochenende in Hamburg geplante Konferenz „Wir wollen unsere Welt zurück!“ findet statt – allerdings nicht in den ursprünglichen Veranstaltungsräumen. Trotz zahlreicher Solidaritätsbekundungen habe das Präsidium der Universität Hamburg seine „inakzeptable Entscheidung, der Konferenz die Räume zu entziehen, nicht zurückgenommen“, teilt der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Hamburg, der die Konferenz zusammen mit dem Bündnis „Network for an Alternative Quest“ organisiert, mit. „Wir gehen gerichtlich dagegen vor und hoffen so, die Räume wiederzuerlangen. Die Konferenz findet auf jeden Fall statt! Wenn nicht an der Uni, dann im Bürgerhaus Wilhelmsburg.“

Verfassungsschutz kriminalisiert Konferenz als „extremistisch“

Die „Wir wollen unsere Welt zurück!“-Konferenz mit mehr als 1.300 Gästen aus dem In- und Ausland ist Teil einer Reihe von Konferenzen unter dem Titel „Die kapitalistische Moderne herausfordern“. In den vergangenen zehn Jahren konnten bereits drei derartige Konferenzen ohne Probleme an der Hamburger Universität durchgeführt werden, zuletzt 2017. In diesem Jahr schaltete sich jedoch der Inlandsgeheimdienst ein. Das Landesamt für Verfassungsschutz Hamburgs stuft die Veranstaltung als „extremistisch“ ein. Daraufhin entschied Hamburgs Hochschulpräsident Prof. Hauke Heekeren kurzfristig, das für die Konferenz vorgesehene Audimax nicht mehr zur Verfügung zu stellen.

Begründung: Ehemalige Öcalan-Anwältin soll reden

Der Grund für die Absage sei eine vermeintliche Nähe der Konferenz sowie von Teilnehmenden zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in Deutschland verboten ist. Unter anderem wird der Konferenz vorgeworfen, dass Ebru Günay, eine frühere Anwältin des PKK-Begründers Abdullah Öcalan, dort sprechen solle. Verschwiegen wird jedoch, dass Günay auch Mitglied der türkischen Nationalversammlung und die stellvertretende Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP) ist. Der AStA bezeichnete es als einen Skandal ohnegleichen, „dass der Unipräsident nicht die Souveränität der Universität verteidigt, sondern sich vom Inlandsgeheimdienst diktieren lässt, wer wissenschaftliche Debatten in der Universität führen darf und wer nicht. Wir sind entsetzt über diesen Angriff auf die Organe der studentischen Selbstverwaltung, die Autonomie der Wissenschaft und die Meinungsfreiheit im Allgemeinen“.

Programm-Update und weitere Informationen

Zu dem Programm der Konferenz und einem Update teilen der AStA und das Network for an Alternative Quest mit:

Bereits Donnerstag, den 6. April, werden wir mit unserem Programm starten. Ab 12:00 Uhr wird es möglich sein, sich im kurdischen Kulturverein (Schulterblatt 55, 20357 Hamburg) einzufinden und sich dort anzumelden. Ab 16:00 Uhr gehen wir dann in unsere Hauptveranstaltungsräume in das Bürgerhaus Wilhemsburg (Mengestraße 20, 21107 Hamburg), wo die Anmeldung fortgeführt wird. Vor Ort bekommt ihr gebündelt alles an Informationen, was ihr für die folgenden Tage benötigt.

Am Donnerstagabend werden wir dann ab 19:00 Uhr mit unserem Programm im Bürgerhaus Wilhelmsburg beginnen. Sollten Teilnehmende später als 21:00 Uhr in Hamburg eintreffen, können sich diese im kurdischen Kulturverein zusammenfinden.

Am Freitag, den 7. April, werden wir dann mit unserem Programm am gleichen Ort fortfahren.

Am Samstag, den 8. April, werden wir ganztägig mit einer ausgeweiteten Workshop-Phase fortfahren. So wird es möglich sein, sich an nicht nur einem, sondern an diversen Workshops zu beteiligen. Die Orte, an denen die unterschiedlichen Workshops stattfinden, werden in kürzester Zeit bekannt gegeben.

Am Sonntag, den 9. April, findet das Programm auch wieder im Bürgerhaus Wilhelmsburg statt und wird wie geplant mit einer Abschlussrede um 17:00 Uhr enden.

Am Rahmen der Konferenz hat sich nichts geändert. Sowohl die Inhalte bleiben gleich als auch die technischen Aspekte, wie bspw. Übersetzungen, werden wie geplant stattfinden.

Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass es unter Umständen zu einem nicht ganz so reibungslosen Ablauf kommt wie ursprünglich geplant, daher bitten wir euch um Nachsicht und Flexibilität. Wir versuchen weiterhin, auf alle Probleme Lösungen zu finden.

Falls ihr dringende Fragen habt, könnt ihr euch gerne an uns wenden, ansonsten bitten wir euch, euch auf unserer Website über weitere Entwicklungen zu informieren: https://www.networkaq.net/de