Bunkerstrafe wegen der Bezeichnung „Herr Öcalan“

Im T-Typ-Gefängnis von Düzce ist gegen 15 hungerstreikende Gefangene eine Disziplinarstrafe verhängt worden. Ihnen wird vorgeworfen, in einem Forderungskatalog an das Justizministerium die Worte „Herr Öcalan“ verwendet zu haben.

Bei seinem wöchentlichen Telefongespräch berichtet der im T-Typ-Gefängnis von Düzce inhaftierte politische Gefangene Selami Keleş von Rechtsverletzungen und Disziplinarstrafen gegen die Hungerstreikenden. Den Gefangenen würden die notwendigen Vitamine verweigert, außerdem sei gegen 15 am Hungerstreik Beteiligte eine elftägige Bunkerstrafe verhängt worden. Begründung für die Strafe sei gewesen, dass die Gefangenen in einem Forderungskatalog an das Justizministerium die Worte „Herr Öcalan“ gewählt hätten. Die türkische Justiz hat bereits unzählige Verfahren wegen der Verwendung der Worte „Herr Öcalan“ eingeleitet. Vorgeworfen wird den Betroffenen „Belobigung von Straftätern“.

Keleş berichtet auch von ständigen Provokationen durch das Gefängnispersonal. So wird immer wieder gegen die Zellentüren geschlagen und damit psychologischer Druck aufgebaut.

Die Gefangenen aus PKK und PAJK hatten am 27. November 2020 einen Hungerstreik gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und die unter dem Vorwand der Pandemie immer weiter eskalierenden Rechtsverletzungen in türkischen Gefängnissen gestartet. Der Hungerstreik wird in Fünftagesschichten im Wechsel geführt.