Brutaler Femizid an Studentin in Antalya

Eine 21-jährige Studentin ist in Antalya ermordet worden: Azra Gülendam Haytaoğlu wurde zuerst vergewaltigt und dann erwürgt, bevor ihre zerstückelte Leiche in einem Waldgebiet verscharrt worden ist. Der geständige Mörder wurde festgenommen.

Ein neuer brutaler Frauenmord sorgt in der Türkei für Entsetzen: Nach Zeitungsberichten hat ein Mann in Antalya die Studentin Azra Gülendam Haytaoğlu vergewaltigt, erwürgt und ihre zerstückelte Leiche in einem Waldgebiet vergraben. Bei dem Mörder handelt es sich um den 48-jährigen Mustafa Murat Ayhan, der seinen Namen mit einer Rasierklinge auf den Körper des Opfers eingeritzt haben soll. Der Bauingenieur und Immobilienmakler wurde festgenommen und hat die Tat gestanden, teilte die Polizei mit.

Die 21-jährige Azra Gülendam Haytaoğlu, die im dritten Semester Journalismus an der Akdeniz-Universität studierte, wurde seit Mittwoch vermisst. Zuletzt hatte ihre Schwester an diesem Tag gegen Mitternacht mit ihr telefoniert, weil sie noch immer nicht nach Hause zurückgekehrt war. Danach konnte kein Kontakt mehr zu der jungen Frau hergestellt werden.

Haytaoğlus Tod hat eine massive Welle der Trauer und Wut über die ohnehin kaum vorhandene Sicherheit von Frauen in der Türkei entfacht und eine neue Debatte über die Arbeitsweise der Polizei ausgelöst. Diese hatte sich nach Angaben der Angehörigen der Getöteten geweigert, frühzeitig eine Handy-Ortung durchzuführen. Trotz Sorge um die Sicherheit der Studentin setzte die Polizei Antalya die Ortung des Mobiltelefons erst für den heutigen Montag an. In digitalen Netzwerken hatte die verweigerte Maßnahme große Empörung ausgelöst.

Patriarchale Gewalt ist in der Türkei weit verbreitet, kaum ein Tag vergeht ohne mindestens einen Femizid. Nach Angaben der Istanbuler Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ (KCDP) sind allein im vergangenen Jahr 300 Frauen von Männern aus ihrem Umfeld ermordet worden, seit Anfang des Jahres zählte die Organisation bereits mehr als 140 Femizide. Hinzu kommen die Fälle von 111 Frauen, die auf verdächtige Weise tot aufgefunden worden sind. 

Cenî: Femizide sind politisch

„Femizide sind politisch. Besonders in der Türkei steht eine tief misogyne und patriarchale Politik der Regierung dahinter, welche diese Gewalt tagtäglich anheizt und toleriert”, erklärte das in Düsseldorf ansässige Kurdische Frauenbüro für Frieden Cenî e.V. nach dem Mord an Azra Gülendam Haytaoğlu. KCDP hat derweil für heute Abend zu landesweiten Protesten gegen den Femizid an der Studentin aufgerufen.