Braunschweig: Gedenken an Arkan Hussein Khalaf
An mehreren Orten in Braunschweig sind Gedenkstellen für Arkan Hussein Khalaf eingerichtet worden. Der 15-jährige Ezide ist am 7. April in Celle auf offener Straße ermordet worden.
An mehreren Orten in Braunschweig sind Gedenkstellen für Arkan Hussein Khalaf eingerichtet worden. Der 15-jährige Ezide ist am 7. April in Celle auf offener Straße ermordet worden.
Die FrauenLesbenGruppe Zami hat gemeinsam mit Aktivist*innen der kurdischen Freiheitsbewegung an mehreren Orten in Braunschweig Gedenkstätten für den am 7. April ermordeten Arkan Hussein Khalaf eingerichtet.
Die Gruppe erklärt zu ihrer Aktion:
Wir rufen dazu auf, sich zu beteiligen und weitere Gedenkorte zu errichten oder an den bestehenden Orten Blumen oder Kerzen abzulegen. Es wurden u.a. bereits am Kohlmarkt, vor dem Schloss, an einigen Stellen im westlichen Ringgebiet, im Siegfriedviertel sowie vor der Zentrale der Braunschweiger Zeitung solche Gedenkorte errichtet.
Arkan und seine Familie flohen 2014 vor der Terrormiliz ISIS aus dem Irak und hofften als Eziden auf Schutz in Deutschland. Jetzt ist Arkan tot – auf der Straße erstochen von einem laut Medien und Polizei offenbar psychisch Kranken. Arkan wurde nur 15 Jahre alt! Die Familie steht unter Schock, kann die Tat nicht fassen. Die Schwester (18) des Jungen sagte: „Wir flüchteten vor ISIS – jetzt ist mein kleiner Bruder tot…“
Der Verdächtige Daniel S. hat mittlerweile den Mord gestanden, leugnet aber ein politisches Tatmotiv. Tatsächlich pflegt er aber eine Nähe zu faschistischen Verschwörungstheorien. Journalist*innen stießen bei Recherchen zu Daniel S. auf drei Social-Media-Konten, die dies belegen. Die Polizei bestätigte, dass es sich beim Inhaber der Accounts um den Verdächtigen handelt. Mehrere Neonazis und Rechtsradikale befinden sich unter den Onlinefreunden von Daniel S. Auf Facebook folgt S. Seiten mit Titeln wie „Die Verschwörungstheorie“ und „Von wegen Verschwörungstheorie“. Sie verbreiten Inhalte der seit 2017 im Internet kursierenden QAnon-Ideologie, auf die sich bereits der Attentäter von Hanau bezog. Auch der antisemitische Attentäter von Halle bekannte sich in dem Video, das seine Tat zeigt, als „Anon“.
Wir bleiben bei der Einschätzung, dass es sich um eine rassistische Tat handelt. Weder Drogeneinfluss noch psychische Krankheit schließen dies aus, noch sind sie Erklärungen für rassistisches Handeln. Der Mord in Celle darf nicht als weiterer Einzelfall betrachtet werden. Auch in Zeiten von Corona darf kein Opfer rechter Gewalt vergessen werden.
Wir fordern: Kein Verharmlosen rechter Gewalt als Tat eines psychisch Verwirrten! Bedingungslose Unterstützung der Hinterbliebenen! Vollständige Aufklärung des Tatmotivs!