Selbstproduzierte Beatmungsgeräte in Rojava

In ganz Nord- und Ostsyrien gibt es nur 27 Beatmungsgeräte. Drei Elektrotechniker entschlossen sich daher, ein eigenes Beatmungsgerät für etwaige Covid-19-Fälle zu entwickeln.

Nord- und Ostsyrien sind weitgehend eingeschlossen und medizinisches Material erreicht die Region nur auf schwierigen Wegen. Die Menschen sind auf ihre eigenen Ressourcen und ihre Solidarität gegenüber der Corona-Pandemie angewiesen und greifen zu kreativen Maßnahmen. Aufgrund der geringen Anzahl von medizinischen Beatmungsgeräten versucht die Selbstverwaltung alles, um an weitere Geräte zu kommen. Vor dem Hintergrund einer drohenden Pandemiekatastrophe entschlossen sich in Amûdê drei Elektrotechniker, der Anfrage des Kurdischen Roten Halbmonds, Heyva Sor a Kurdistanê, zu folgen und ein Beatmungsgerät zu entwickeln.

Der Elektroingenieur Mehmûd Mihêmed Xêr, der Elektriker Mesûm Silêman und der Elektrotechniker Serdar Tahir Selîm stehen hinter der Entwicklung eines ersten Prototyps, den sie der nordsyrischen Nachrichtenagentur ANHA präsentierten.


Erster Prototyp

Den drei Arbeitskollegen gelang es in dreitägiger Arbeit einen Prototyp herzustellen, der in der Lage ist, kontrolliert zu beatmen. Ein Prototyp sei soweit entwickelt, so Serdar Tahir Selîm, dass es nach der Begutachtung durch Fachärzt*innen und das Gesundheitskomitee von Cizîrê in den Krankenhäusern zum Einsatz kommen könne. Mehmûd Mihêmed Xêr gibt an, dass sie das Gerät dem Weltstandard entsprechend entwickelt haben und fährt fort: „Wir haben entschieden etwas zu unternehmen, um den Bedarf unserer Bevölkerung zu decken. Bevor wir begonnen haben, sagten wir uns, träume und tue etwas dafür, deine Träume zu verwirklichen.“

Alle Tests seien erfolgreich verlaufen und das Gerät könne auf den Intensivstationen eingesetzt werden, sobald es von den Mitarbeiter*innen im Gesundheitsbereich freigegeben wurde, erklärt Mesûm Silêman.