Rojava: Eine Revolution aller Völker der Welt

„Das durch die Bevölkerung Nordostsyriens geschaffene demokratisch-autonome System ist für alle Völker des Mittleren Ostens eine Oase der Freiheit und Demokratie“, erklärt der Ko-Vorsitz der KCK anlässlich des morgigen Jahrestages der Rojava-Revolution.

Die Ko-Vorsitzenden des Exekutivrates der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) haben mit einer schriftlichen Erklärung zum siebten Jahrestags der Rojava-Revolution gratuliert. Im Folgenden geben wir die vollständige Erklärung der KCK wieder:

 „Wir begehen das achte Jahr der Rojava-Revolution, das für alle Völker des Mittleren Osten den Weg zur Demokratisierung eingeleitet hat. Wir beglückwünschen deshalb an dieser Stelle die Bevölkerung Rojavas, gedenken den Gefallenen, die diese Revolution mit ihrem Leben verteidigt haben und wünschen den Kriegsversehrten Rojavas viel Kraft für ihre zukünftigen Aufgaben.

Die kurdische Bevölkerung hat mit der Revolution in Rojava vom 19. Juli 2012 bewiesen, dass ihr eine Vorreiterrolle als demokratisch-revolutionäre Kraft im Mittleren Osten zukommt. Ihr ist es gemeinsam mit der arabischen Bevölkerung , den Suryoye und allen Völkern Syriens gelungen, diese Revolution zu einer Revolution Syriens und des Mittleren Ostens zu machen und dadurch den Menschen der Region eine neue Hoffnung zu geben. Es handelt sich zugleich um eine Revolution auf der Mentalitätsebene. Denn während im Mittleren Osten alle Völker und Religionsgemeinschaften einander zu Feinden gemacht wurden, zielt diese Revolution auf die Geschwisterlichkeit der Vielfalt ab. Mit der Rojava-Revolution ist Abdullah Öcalan zudem nicht nur zu einer revolutionären Führungspersönlichkeit der Kurd*innen, sondern aller Völker des Mittleren Ostens geworden.

Heute stellt das demokratisch-autonome System Nordostsyriens mit seinem Selbstorganisierungsverständnis der Völker ein Modell und Vorbild für die Demokratisierung des Mittleren Ostens dar. Die Araber*innen, Kurd*innen, Suryoye, Armenier*innen, Drus*innen, Tschetschen*innen und Turkmen*innen haben als Teil einer demokratischen Nation Gruppen wie den IS und die Al-Nusra-Front, die vom faschistischen Machtblock der AKP-MHP unterstützt wurden, in die Knie gezwungen. Dass der IS durch diese demokratische Nation und der Kraft der demokratischen Gesellschaft besiegt worden ist, hat zugleich deutlich gemacht, mit welchem System ein freies und demokratisches Leben der Völker im Mittleren Osten zu realisieren ist. Auf diese Weise ist sichtbar geworden, wie die Völker die Sackgasse und das ihnen zugefügte Leid im Mittleren Osten überwinden können.

Der unbesiegbare Geist der Revolution

Mit dem Sieg über den IS haben die Völker Nordostsyriens nicht nur eine despotische Kraft im Mittleren Osten bezwungen. Sie haben zugleich eine Organisation, welche die gesamte Welt bedrohte, ausgeschaltet. In den vergangenen sieben Jahren sind bei den Angriffen verschiedenster demokratie- und freiheitsfeindlicher Organisationen mehr als 10.000 Menschen in  Nordostsyrien gefallen. Hinzu kommen mehr als 20.000 kriegsversehrte Personen.  Dass von überall aus der Welt Revolutionär*innen nach Rojava gekommen sind und hunderte von ihnen dort ihr Leben gelassen haben, hat nachhaltig den Charakter dieser Revolution beeinflusst.  Die demokratische Revolution Nordsyriens ist auf diesem Wege zur Revolution aller Völker dieser Welt geworden.  Diese Realität macht zugleich den unbesiegbaren Geist dieser Revolution aus.

Die demokratische Revolution Nordsyriens ist ohne Zweifel auch ein Sieg, der sich aus den Erfahrungen des Jahrzehnte andauernden revolutionären Kampfes der Kurd*innen und anderer Völker der Region speist. Der bleibende Erfolg dieser Revolution wird deshalb auch nur mit der demokratisch-revolutionären Kraft der Kurd*innen und der Völker des Mittleren Ostens möglich sein. Ohne Zweifel hat diese Revolution auch vor Augen geführt, dass die Freiheit in Nordsyrien nicht mit der Errichtung eines neuen Staates, sondern mit einer demokratisch-konföderalen Struktur, das auf der Geschwisterlichkeit der Völker beruht, zu realisieren ist. Begreifen zu können, dass Staatsgründungen und ein zentralistisches Staatsverständnis den Völkern keine Freiheit und Demokratie bringen kann, ist eine wichtige Errungenschaft dieser Revolution.

Das durch die Bevölkerung Nordostsyriens geschaffene demokratisch-autonome System ist für alle Völker des Mittleren Ostens eine Oase der Freiheit und Demokratie. Nun gilt es für alle Völker und Glaubensgemeinschaften diese Oase zu verteidigen. Denn jeder Angriff auf diese Oase der Freiheit und Demokratie ist immer auch ein Angriff gegen die Sehnsucht der Völker nach Freiheit und Demokratie.

Nicht nur die Völker und demokratischen Kräfte des Mittleren Ostens, sondern die gesamte Menschheit und demokratischen Kräfte überall auf der Welt sollten sich dieser Revolution annehmen und gegen jegliche Angriffe ihre Solidarität mit den revolutionären Kräften deutlich machen.

Wir als kurdische Freiheitsbewegung werden stets auf der Seite dieser Revolution stehen, die mit dem geschlechterbefreiten, demokratischen und ökologischen Paradigma unseres Vorsitzenden umgesetzt wird. Die Gefallenen haben den Grundstein dieser demokratischen Revolution gelegt. Nun werden die Völker des Mittleren Ostens mit Gewissheit den Kampf für ein freies und demokratisches Leben zum Sieg führen.“