Namen von vier Heftanîn-Gefallenen veröffentlicht

Die HPG haben die Namen von vier Gefallenen veröffentlicht, die im Juli im Zuge des Heftanîn-Widerstands in Südkurdistan bei Gefechten mit der türkischen Armee ums Leben gekommen sind.

Die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) hat die Identität von vier Angehörigen der Guerilla bekanntgegeben, die im Juli im Kampf gegen die türkische Armee in Südkurdistan ums Leben gekommen sind. Bei den Gefallenen handelt es sich um Zeynep Amanos, Şoreş Serkeft, Gever Hakkari und Hozan Farqîn.

 

Codename: Şoreş Serkeft

Vor- und Nachname: Murat Akman

Geburtsort: Mûş

Namen von Mutter und Vater: Adule – Kamil

Todestag und -ort: 11. Juli 2020 / Heftanîn

 

                           

Codename: Zeynep Amanos

Vor- und Nachname: Zahide Şimşek

Geburtsort: Hatay

Namen von Mutter und Vater: Emine – Mahmut

Todestag und -ort: 11. Juli 2020 / Heftanîn

 

 

Codename: Gever Hakkarî

Vor- und Nachname: Yılmaz Özlü

Geburtsort: Adana

Namen von Mutter und Vater: Aysel – Ferman

Todestag und -ort: 11. Juli 2020 / Heftanîn

 

 

Codename: Hozan Farqîn

Vor- und Nachname: Ömer Eker

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Emine – Ebedin

Todestag und -ort: 11. Juli 2020 / Heftanîn

 

Den Tod ihrer Mitglieder hatten die HPG bereits im Juli öffentlich gemacht, zu dem Zeitpunkt waren die genauen Identitäten der Gefallenen allerdings noch nicht bekannt. Die Gefechte, die zum Tod der vier Guerillakämpfer*innen führten, brachen nach vorliegenden Informationen im Gebiet Bektorya unweit des Tepê Kartal aus. Im Verlauf der Auseinandersetzungen, „die zu hohen Verlusten in den Reihen der Besatzer führten“, setzte die türkische Armee auch ihre Luftwaffe ein. „Unsere Freund*innen leisteten selbstlosen Widerstand, bevor sie sich der Karawane der Gefallenen anschlossen.“

Şoreş Serkeft wurde in Kelê (türk. Malazgirt) in der Provinz Mûş als Sohn einer patriotischen Familie geboren. Die Politik der verbrannten Erde des türkischen Staates im Kurdistan der neunziger Jahre führte dazu, dass Şoreş Serkeft und seine Angehörigen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. „Seine Verbundenheit zu seinem Dorf blieb aber bestehen. Auch hielt er stets an seiner widerständigen Haltung gegen die Versuche des kolonialistischen Besatzerstaates Türkei, das kollektive Gedächtnis der kurdischen Gesellschaft zu zerstören“, so die HPG. 2007 schloss sich Şoreş Serkeft der PKK an und ging zur Guerilla.

Zeynep Amanos wurde den HPG zufolge als Tochter einer assimilierten kurdischen Familie aus Riha (Urfa) in der 1939 von der Türkei annektierten ehemals syrischen Provinz Hatay geboren. An der Universität lernte sie die kurdische Freiheitsbewegung kennen. Dabei hatte sich auch die Gelegenheit, die Herangehensweise der PKK an die „Frauenfrage“ zu betrachten. Mit der Zeit wurde ihr bewusst, dass die kurdische Freiheitsbewegung die Unterdrückung von Frauen von Anfang an nicht als Nebenwiderspruch sah, sondern als tragenden Pfeiler des Kolonialismus in Kurdistan. Das Parteiparadigma, das die Überwindung des Patriarchats als einen elementaren Schwerpunkt zur Errichtung einer befreiten Gesellschaft verankert, war ausschlaggebend für Zeynep Amanos, sich der Guerilla anzuschließen. Noch vor Abschluss ihres Studiums ging sie in die Berge Kurdistans.

Gever Hakkarî kam als Kind einer Familie aus der kurdischen Widerstandshochburg Botan in der südtürkischen Provinz Adana auf die Welt. Im Jugendalter wurde er für die kurdische Sache aktiv und engagierte sich auf verschiedenen Ebenen im politischen Bereich. Bald stand für ihn aber fest, dass die „totale Befreiung“ des kurdischen Volkes aus den Fängen der türkischen Vernichtungspolitik nur durch den bewaffneten Widerstand möglich sei. Derweil wurde er duch die Revolution von Rojava und den Kampf der dortigen Völker gegen reaktionäre Aggressoren wie den IS geprägt. Dies ebnete ihm den Weg zur Guerilla.

Hozan Farqîn wurde in Amed geboren. Er entstammt einer Familie, deren Patriotismus zur Tradition ganzer Generationen gehört. Bevor er zur PKK ging, beteiligte er sich am Widerstand für die Selbstverwaltung in Nordkurdistan. Unter dem Eindruck des Wiederaufflammens der Feindlichkeiten gegenüber der kurdischen Bevölkerung war im August 2015 in einer Reihe kurdischer Städte und Gemeinden die Selbstverwaltung proklamiert worden. Die Idee dahinter war der demokratische Gegenentwurf zu dem totalitären Präsidialsystem der AKP. Als Reaktion darauf verhängte der türkische Staat zunächst Ausgangssperren, bevor ganze Landkreise vom Militär überrannt und Wohnviertel dem Erdboden gleichgemacht wurden. Hozan Farqîn beteiligte sich eine Weile an den Städtekämpfen, bevor er sich der Guerilla anschloss.

Angesichts des Verlusts von Zeynep Amanos, Şoreş Serkeft, Gever Hakkarî und Hozan Farqîn sprechen die HPG den Angehörigen der Gefallenen und dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.