Muslim: Erdoğan ist für alle eine Bedrohung

Salih Muslim, außenpolitischer Sprecher der TEV-DEM, und Riyad Derar, der Ko-Vorsitzende des Demokratischen Rat Syriens, haben in Brüssel eine Presseerklärung zu den Angriffen gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn abgegeben.

Auf einer Pressekonferenz zu den Besatzungsabsichten des türkischen Staates und dem Angriffskrieg gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn im Brüsseler Presseclub sagte Salih Muslim, außenpolitischer Sprecher der Bewegung der Demokratischen Gesellschaft (TEV-DEM), Erdoğan stelle eine Bedrohung für die ganze Welt dar. Im Zusammenhang mit den Angriffen auf Efrîn betonte Muslim, dass die Türkei gegen einen demokratischen Wandel in ihrer näheren Umgebung sei und zivile Wohngebiete unter permanenten Beschuss der türkischen Streitkräfte stünden.

„Wir streben ein demokratisches Syrien an und befürworten eine demokratische Föderation als Lösung. Die Türkei allerdings stellt sich dagegen“, so Muslim. Desweiteren kritisierte Muslim die schweigende Haltung der NATO in Bezug auf die Massaker an der zivilen Bevölkerung von Rojava und erinnerte daran, dass die Türkei ein Mitgliedsstaat der NATO sei und mit der Europäischen Union Verhandlungen über einen möglichen EU-Beitritt führe.

„Die Mentalität Erdoğans stellt nicht nur eine Gefahr für die Kurden und Rojava dar. Erdoğan ist eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit auf der ganzen Welt.“

IS greift mit türkischer Unterstützung an

Hinsichtlich der Frage, warum Efrîn Ziel der türkischen Angriffe sei, sagte Riyad Derar, Ko-Vorsitzender des Demokratischen Rat Syriens, dass die Revolution in Nordsyrien, die in den letzten Jahren aufgekeimt sei, die Lage der gesamten Region verändert habe. Die Opposition Syriens habe sich im Lauf der Jahre in dem Extremismus zugewandt. Die Revolution in Rojava stelle das Image dieser Weiterentwicklung auf den Kopf. Zu den Besatzungsabsichten des Islamischen Staates in Raqqa und Dêra Zor erklärte Derar, dass die Extremisten des IS mit türkischer Hilfe die Kurden angreifen würden.

„Alle radikalen Gruppen im Norden von Aleppo teilen die Gesinnung des Islamischen Staates. Das habe ich in Seydnaya mit eigenen Augen gesehen und erlebt. All diese Gruppierungen sind darauf aus, Massaker zu verüben und Menschen zu vernichten. Sie erkennen die Menschenrechte nicht an“, so Derar.

Wer sind die Terroristen?

In Bezug auf Erdoğans Behauptung, die türkische Armee würde in Nordsyrien gegen „Terroristen“ vorrücken, sagte Derar: „Wer sind die Terroristen? Von nordsyrischem Boden aus wurde keine einzige Kugel in Richtung der Türkei abgefeuert. Efrîn ist das sicherste Gebiet in der Region. All die verschiedenen Völker leben gemeinsam in Frieden und beherbergen etwa eine halbe Million Flüchtlinge aus ganz Syrien. Wir sind ein Volk des Friedens und möchten mit unseren Nachbarn auch in Frieden leben.“