Massive Verhaftungswelle in Rojhilat

Bei Verhaftungswellen in Ostkurdistan sind in den letzten Wochen mehr als vierzig Personen inhaftiert worden. Bei den meisten handelt es sich um Studierende und Aktivisten, die in Internierungslagern der Revolutionsgarde festgehalten werden.

In mehreren Städten Ostkurdistans (Iran) haben nach der Jahreswende massive Verhaftungswellen eingesetzt. Wie die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtet, sind in den letzten zwei Wochen mindestens fünfzig Personen bei Razzien der IRGC festgenommen und anschließend inhaftiert worden. Ein großer Teil der Betroffenen, bei denen es sich um Studierende sowie Aktivist*innen aus den Bereichen Kultur, Umwelt und Zivilgesellschaft handelt, wird in Internierungslagern und Gefängnissen in Ûrmiye, Sine und Merîwan festgehalten, die den berüchtigten Revolutionsgarden (IRGC) unterstellt sind, darunter auch mehrere Frauen. Die genauen Vorwürfe gegen sie sind noch nicht bekannt. Nur drei Personen seien laut Hengaw wieder auf freiem Fuß.

Identitäten von etwa 40 Verhafteten bekannt

Das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) zählte bis einschließlich Donnerstag 41 Fälle unrechtmäßiger Verhaftungen, die am 9. Januar in zahlreichen ostkurdischen und einigen iranischen Städten einsetzten, darunter Mehabad, Merîwan, Bokan, Sine, in Rabat bei Serdeşt, Sewllawa, Pîranşar, Nexede, Karadsch und Teheran, und veröffentlichte die Identitäten der Inhaftierten. Mehrere dieser Personen seien bei der Festnahme beschimpft und teils schwer misshandelt worden, außerdem wurden persönliche Gegenstände wie Mobiltelefone und Laptops beschlagnahmt. Die Verhaftungen seien ohne Haftbefehl durchgeführt worden, unterstreicht KHRN. Der Menschenrechtler Kaveh Kermanshahi warnt explizit vor physischer und psychischer Folter an den Betroffenen und ruft zivilrechtliche Organisationen auf, für ihre Freilassung an die iranischen Sicherheitskräfte und die Justiz zu appellieren.

„Ausgeklügelte Grausamkeiten“

Den iranischen Revolutionsgardisten werden seit ihrer Aufstellung im Jahr 1979 schwere Menschenrechtsverletzungen wie Folter, Verschleppung und gezielte Tötungen vorgeworfen. Der paramilitärischen Organisation, die zusammen mit der regulären Armee die Streitkräfte des Iran bildet, wird die Praktizierung von „ausgeklügelten Grausamkeiten“ nachgesagt, um „abweichlerische Bewegungen“ zu bekämpfen und das politische System aufrechtzuerhalten.