Hozan Canê in der Türkei zu sechs Jahren Haft verurteilt

Die kurdische Musikerin Hozan Canê ist wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu sechs Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Die deutsche Staatsbürgerin Hozan Canê ist von einem Strafgericht in der westtürkischen Stadt Edirne zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Die kurdische Musikerin, die mit bürgerlichem Namen Saide Inaç heißt, war kurz vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vom 24. Juni festgenommen und unter anderem wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation angeklagt worden.

Hozan Canê selbst konnte an ihrer eigenen Verhandlung nur über eine Videoschaltung aus dem Gefängnis teilnehmen. Sie wies die Vorwürfe gegen sie zurück. Ihre Anwältin Newroz Akalin kündigte Berufung an. Die Musikerin bleibt solange in Haft.

Drei Deutsche in drei Monaten zu Haftstrafen verurteilt

Es ist das dritte Urteil gegen deutsche Staatsbürger in der Türkei in drei Monaten. Ende September war der Hamburger Ilhami Akter wegen angeblich über die sozialen Medien verbreiteter Terrorpropaganda für die PKK zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Akter befindet sich auf freiem Fuß, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Er darf jedoch nicht ausreisen, sein Pass wurde eingezogen.

Ende Oktober wurde der 29-jährige Gießener Patrick K. wegen Mitgliedschaft in der YPG zu mehr als sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Er ist in Xarpêt (Elazığ) inhaftiert. Nach Angaben seiner Familie war er zum Wandern in der türkisch-syrischen Grenzregion unterwegs. Zusätzlich sitzen noch mindestens vier deutsche Staatsbürger wegen Terrorvorwürfen in türkischer Untersuchungshaft. Darunter ist der Kölner Journalist Adil Demirci, dessen Prozess am kommenden Dienstag beginnt.