Festnahmen vor Beerdigung von Helin Bölek

Die türkische Polizei hat in Istanbul eine Trauerfeier für die im Hungerstreik verstorbene Grup-Yorum-Musikerin Helin Bölek verhindert. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen.

Die Trauerfeier für die am Freitag am 288. Tag ihres Hungerstreiks in Istanbul verstorbene Grup-Yorum-Musikerin Helin Bölek ist von der türkischen Polizei verhindert worden. Der Leichnam sollte in den Morgenstunden aus dem „Widerstandshaus“ in Küçük Armutlu, in dem Helin Bölek gemeinsam mit ihrem Bandkollegen Ibrahim Gökçek ihren Hungerstreik durchführte, zum alevitischen Gemeindezentrum in Okmeydani gebracht werden. In Nurtepe wurde dem Konvoi mit dem Sarg von der Polizei der Weg versperrt. Die Fahrer der beiden Wagen mit dem Leichnam und den Angehörigen und Anwälten von Helin Bölek wurden festgenommen. Die Polizei forderte, dass der Leichnam direkt zum Friedhof in Feriköy überführt wird.

Alle Zufahrtsstraßen zum alevitischen Gemeindehaus und dem Idil-Kulturzentrum in Okmeydani sind morgens von der Polizei gesperrt worden. Trotz dieser Maßnahme sind Hunderte Menschen vor dem Gemeindehaus eingetroffen. Sie protestierten mit Parolen gegen die Polizeisperre und sangen Lieder von Grup Yorum. Anschließend setzten sie sich Richtung Friedhof in Bewegung, wurden jedoch von der Polizei aufgehalten und starteten ein Sit-In. Die Polizei griff die Menschenmenge an und nahm zahlreiche Personen fest.

Vor dem alevitischen Gemeindehaus harren weiterhin Menschen aus. Der Leichnam von Helin Bölek ist unterdessen mit Polizeigewalt auf den Weg zum Friedhof gebracht worden.