Demirtaş weist „Machtkampf“ zurück

Selahattin Demirtaş hat die Behauptung des türkischen Staatschefs Erdoğan zurückgewiesen, dass zwischen ihm und Abdullah Öcalan ein „Machtkampf“ bestehe. Die Äußerung sei befremdlich, kommentierte der inhaftierte kurdische Politiker.

Nach der Veröffentlichung vermeintlicher Aussagen Abdullah Öcalans zur Politik der Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Vorfeld der morgigen Bürgermeisterwahl in Istanbul ergingen sich der türkische Präsident Erdoğan und weitere Regierungspolitiker in Spekulationen über einen Machtkampf Öcalans mit dem ehemaligen HDP-Vorsitzenden Selahattin Demirtaş.

Demirtaş, der seit Ende 2016 im Gefängnis ist, wies dieses gezielt gestreute Gerücht als „befremdlich“ zurück. Über Twitter rief er heute dazu auf, nicht auf derartige Manipulationen hereinzufallen. „Niemand sollte daran zweifeln, dass ich bei jeder Initiative Öcalans für Demokratisierung und Frieden an seiner Seite stehe und mich für ihren Erfolg einsetzen werde. Machtkämpfe und ähnliches sind für uns befremdliche Begriffe. Niemand sollte darauf hereinfallen. Ich halte es für angebracht mitzuteilen, dass wir bei einer solchen Polemik und derartigen Spielen nicht mitmachen.“

Zeichen der Hilflosigkeit

Die staatliche Nachrichtenagentur AA hatte am Donnerstagabend gemeldet, Öcalan hätte für die morgige Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul zur „Unparteilichkeit“ aufgerufen. Das Rechtsbüro Asrin hat sich gestern zu den Einzelheiten eines Mandantengesprächs mit Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali am 18. Juni geäußert. Die HDP-Vorsitzenden Sezai Temelli und Pervin Buldan bezeichneten den Versuch Erdoğans, Öcalan und ihre Partei gegeneinander auszuspielen, als deutliches Zeichen der Hilflosigkeit im Vorfeld der Istanbul-Wahl. Die Wahlstrategie der HDP habe sich nicht geändert.