Armenisches Bataillon nimmt an Verteidigung von Serêkaniyê teil

Das erste armenische Bataillon Syriens, das Bataillon „Şehîd Nubar Ozanyan“, ist aus Til Temir abgezogen und hat sich der Verteidigung von Serêkaniyê angeschlossen.

Das Bataillon „Şehîd Nubar Ozanyan“, dessen Gründung zum 104. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern am 24. April in Nordsyrien ausgerufen wurde, ist am Samstag von Til Temir nach Serêkaniyê (Ras al-Ain) verlegt worden. Somit beteiligt es sich aktiv an der Verteidigung der multiethnischen Stadt.

Vor zwei Tagen hatte das armenische Bataillon die Öffentlichkeit in einer Videobotschaft zum Widerstand gegen den Angriffskrieg der Türkei gegen Rojava aufgerufen (wir berichteten im Liveticker). In der Erklärung heißt es: „Wir akzeptieren eine Besatzung Nordost-Syriens durch den türkischen Staat nicht. Der türkische Staat verübte schon Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als er 1915 mehr als eine Million Armenier ermordete. Heute greift er den Nordosten Syriens brutal an und will die Völker und das demokratische Zusammenleben vernichten. Doch die Völker der Region; Kurden, Armenier, Syrer und Araber werden das nicht zu lassen.“

Die Stadt Serêkaniyê wird seit Tagen heftig umkämpft. Sie liegt entlang einer wichtigen Versorgungsroute zwischen den Städten Girê Spî (Tall Abyad) im Westen und Qamişlo im Osten. Die Türkei hatte zwar jubelnd die Einnahme von Serêkaniyê gemeldet, die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) dementierten dies jedoch. In der strategischen Stadt finden weiterhin heftige Gefechte und Häuserkämpfe statt, die türkische Armee führt fast ununterbrochen Luft- und Bodenangriffe durch.

Bataillon „Şehîd Nubar Ozanyan“

Das nach dem Revolutionär Nubar Ozanyan (Nom de Guerre: Orhan Bakırcıyan), einem Kommandanten der TKP/ML-TIKKO, der am 14. August 2017 im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) in Raqqa fiel, benannte Bataillon ist der erste militärische Verband der Armenier*innen in Nord- und Ostsyrien. Bei den Kämpferinnen und Kämpfern des Bataillons handelt es sich um Nachfahren von Überlebenden des Armenischen Genozids, die aus Provinzen wie Amed (Diyarbakir), Riha (Urfa), Mûş (Muş), Bedlîs (Bitlis), Dîlok (Antep) und Êlih (Batman) in Nordkurdistan nach Syrien deportiert wurden.