Angriffe und Gefechte in Ain Issa

Im nordsyrischen Ain Issa kommt es infolge von Artillerieangriffen auf Siedlungsgebiete zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Demokratischen Kräften Syriens und türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen.

Im nordsyrischen Ain Issa finden seit Mitternacht infolge schwerer Artillerieangriffe auf Siedlungsgebiete durch die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen heftige Auseinandersetzungen zwischen den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und den Besatzungstruppen statt. Die Dörfer Malikiye und Hoşan, Ziele auf der internationalen Verkehrsstraße M4 sowie das Flüchtlingslager in Ain Issa werden mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt. Die QSD erwidern die Angriffe auf Grundlage der legitimen Selbstverteidigung.

Unbestätigten Angaben zufolge sollen bei einem Artillerieeinschlag im Zentrum der Stadt acht Zivilisten verletzt worden sein. Nähere Informationen liegen noch nicht vor.

In vielen Teilen von Ain Issa ist der Strom ausgefallen

Ain Issa liegt zentral zwischen der bereits von der Türkei besetzten Stadt Girê Spî (Tall Abyad) und Raqqa. Seit Monaten befindet sich die Region im Fokus der türkischen Armee und islamistischen Söldnern, mehrere Zivilisten sind bei Angriffen der Besatzungstruppen bereits getötet und verletzt worden. Zuletzt wurden am Sonntag zwei Personen verletzt. Vor knapp einer Woche fiel eine YPJ-Kämpferin an der Front von Ain Issa. Insbesondere seit Ende Oktober eskalieren die Bombardierungen. Die Regierung in Ankara beabsichtigt, Ain Issa an die türkische Besatzungszone in Nordsyrien anzugliedern.

Strategische Schnellstraße M4

Der internationale Verkehrsweg M4 durchzieht den Norden Syriens wie eine Lebensader. Er erläuft etwa 30 Kilometer entfernt von der türkisch-syrischen Grenze und führt von Aleppo bis Mosul im Nordirak und ist insbesondere für die Versorgung der Zivilbevölkerung von größter Bedeutung. Von der M4 aus bestehen Verbindungsstraßen nach Damaskus und in die arabischen Länder. Mit der Einnahme dieser Schnellstraße, die vor allem wegen ihrer relativen Nähe zur Stadt Raqqa und somit zum Tor nach Deir ez-Zor eine Schlüsselposition in den Besatzungsplänen der Türkei einnimmt, würde Ankara seinen neoosmanischen Träumen näherkommen, die Außengrenzen auf alle anderen Städte im Grenzstreifen auszudehnen und Erdöl aus Kerkûk und Deir ez-Zor ans Mittelmeer zu transportieren. Außerdem ließe sich die Ansiedlung von Angehörigen der dschihadistischen Verbündeten des Erdogan-Regimes problemlos gestalten.