Israel hat seine Bürgerinnen und Bürger in der Türkei aufgerufen, das Land zu verlassen. Hintergrund seien Sorgen vor Angriffen aus dem Iran, sagte Außenminister Yair Lapid. Vor allem Israelis, die Istanbul besuchten, sollten „so schnell wie möglich“ abreisen.

Iranische Staatsmedien meldeten am Montag, dass zwei Luft- und Raumfahrtexperten ums Leben gekommen seien. Ali Kamani, Mitglied der Luft- und Raumfahrtabteilung der iranischen Revolutionsgarden, habe bei einer Mission in der zentraliranischen Stadt Chomein „den Märtyrertod“ gefunden. Der Luftfahrtexperte Mohammad Abdus sei bei einem anderen Vorfall in der der nordiranischen Provinz Semnan gestorben. Zu den Umständen der Todesfälle wurde zunächst nichts bekannt.

Iran hat in den letzten Jahren viele bedeutende Namen durch Attentate, Angriffe und fragwürdige Unfälle verloren. Für einen Großteil der Anschläge sieht Teheran die Regierung Israels verantwortlich oder vermutet zumindest eine Beteiligung israelischer Sicherheitsbehörden, insbesondere des Geheimdienstes Mossad. Allein in den letzten drei Wochen wurden in Iran zwei hochrangige Mitglieder der Al-Quds-Brigaden, eine Eliteeinheit der Revolutionsgarden und für Einsätze im Ausland zuständig, unter verdächtigen Umständen beziehungsweise Anschlägen getötet.

Nun wird in Israel befürchtet, iranische Agenten oder deren Verbündete könnten insbesondere Israelis in der Türkei angreifen. „Wir rufen alle Israelis auf, nicht nach Istanbul zu fliegen. Auch nicht in die Türkei, wenn es keinen wichtigen Grund gibt“, sagte Lapid. An Iran richtete der israelische Außenminister die Drohung: „Wer auch immer Israel schadet, wird nicht damit davonkommen. Israels langer Arm wird sie bekommen, wo auch immer sie sich aufhalten mögen.“

In den letzten Wochen habe man darüber hinaus an einer „enormen Anstrengung“ teilgenommen, um israelischen Touristen in der Türkei das Leben zu retten, so Lapid. Vor einigen Wochen sollen türkische und israelische Sicherheitsbehörden einen Anschlag eines iranischen Netzwerks verhindert haben. Dies sei im Rahmen einer Informations- und Sicherheitskooperation zwischen der Türkei und Israel geschehen, hieß es. Außerdem seien mehrere Personen, die auf Befehl der iranischen Revolutionsgarde israelische Tourist:innen entführen wollten, in der Türkei verhaftet worden.