Repression in Leipzig: Wohnungen werden durchsucht

Über 100 Polizisten durchsuchen mindestens sechs Wohnungen in Leipzig-Connewitz. Die Durchsuchungen gelten als Angriff auf antifaschistische Strukturen der Region.

Am Mittwochmorgen ab sechs Uhr haben über 100 Polizisten damit begonnen, Wohnungen in Leipzig-Connewitz zu durchsuchen. Die Durchsuchungen auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft Leipzig sollen im Zusammenhang mit dem antifaschistischen Widerstand in der Region stehen. Laut Polizeisprecher sollen Beweismittel für „Sachbeschädigung und Brandstiftung“ gefunden werden. Offenbar geht es um Aktionen gegen Faschisten, die den Stadtteil Connewitz am 11. Januar 2016 überfallen hatten, Sprengsätze zündeten und Scheiben einwarfen.

Die Polizei versucht Berichten zufolge zu ermitteln, wie eine Liste mit 215 Namen der Neonazis, die den Stadtteil überfallen hatten, an die antifaschistische Öffentlichkeit gelangen konnte. Außerdem fahndet die Polizei gegen einen antifaschistischen Aktivisten, der im Kontext des Verfahrens gegen die Antifaschistin Lina E. seit einem Jahr gesucht wird.

Seit Ende 2020 sitzt die Antifaschistin Lina in Untersuchungshaft. Die Generalbundesanwaltschaft klagt sie und anderen Antifaschist:innen wegen Bildung einer ‚kriminellen Vereinigung‘ an. Der Fall Lina E. gilt als einer der aktuell massivsten Versuche der Kriminalisierung antifaschistischen Widerstands.