Gedenken zum Jahrestag des Massakers von Tel Rifat

Am 2. Dezember 2019 verübte der türkische Staat ein Massaker an Efrîn-Vertriebenen in Tel Rifat. Acht Kinder zwischen drei und fünfzehn Jahren und zwei Erwachsene kamen durch Artilleriebeschuss ums Leben. In Şehba ist ihnen gedacht worden.

Am 2. Dezember 2019 verübte die Türkei ein schweres Massaker in Tel Rifat im nordsyrischen Kanton Şehba. Acht Kinder zwischen drei und fünfzehn Jahren und zwei Erwachsene kamen durch Artilleriebeschuss ums Leben, zwölf weitere Menschen wurden verletzt. Bei allen Opfern handelte es sich um Vertriebene aus Efrîn. Zum Jahrestag fanden Demonstrationen statt.

In Tel Rifat selbst wurde mit einem Gedenkmarsch an die Toten erinnert. Aufgerufen hatten der Zivilrat der Stadt zusammen mit dem Bildungskomitee für eine demokratische Gesellschaft (KPC-D), Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft waren ebenfalls vor Ort. Zunächst wurde eine Schweigeminute für die Opfer des Massakers gehalten, daran anschließend folgte die Verlesung einer gemeinsamen Erklärung. Darin hieß es:

Eine Mutter mit dem Foto ihres verstorbenen Kindes in Tel Rifat

„Als kurdische und arabische Einwohnerinnen und Einwohner von Efrîn und Şehba verurteilen wir das Massaker von Tel Rifat, das nur eines von vielen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, die der türkische Staat zu verantworten hat. Denn die Geschichte der in der Türkei regierenden AKP ist eine Geschichte der Massaker. Wir ächten das Schweigen des sogenannten Westens, der seine Augen verschließt vor den Kriegsverbrechen unter türkischer Besatzung; den Ambitionen, die illegale Besatzungszone auszuweiten; den Angriffen gegen die Geschwisterlichkeit unserer Völker, unser Projekt einer demokratischen Nation, die Souveränität Syriens und das friedliche Zusammenleben. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, sich umgehend für die Einrichtung einer Flugverbotszone über den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien und Sanktionen gegen die Türkei einzusetzen.“

Demonstration durch Tel Rifat

Demonstration in Aleppo

In dem selbstverwalteten Stadtteil Şêxmeqsûd in Aleppo gingen Schülerinnen und Schüler zusammen mit Bildungskräften unter dem Motto „Das Recht auf Leben ist unser Recht“ auf die Straße. Viele Kinder trugen Fotos der in Tel Rifat Getöteten und Plakate mit der Aufschrift „Nein zu Massakern an Kindern“.

Die im KPC-D organisierte Lehrerin Gulîzar Elo hielt eine Ansprache: „Wir werden das Massaker an schutzsuchenden Kindern aus Efrîn nicht vergessen. Diese Kinder waren an jenem Tag zum Spielen auf der Straße, als sie von den türkischen Besatzern und ihren Söldnern bombardiert wurden. Von einem Moment auf den anderen verwandelten sich ihre Freudenschreie in schmerzerfülltes Weinen, bevor ihre Stimmen verstummten.“

„Das Recht auf Leben ist unser Recht“

Das Schweigen des Westens ermutige die türkische Regierung in ihrem aggressiven Vorgehen gegen Nord- und Ostsyrien, merkte Elo im Verlauf ihrer Rede an. „Wir wiederholen unseren Appell an die internationale Staatengemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen: Gewalt und Besatzung beenden, Aggressoren aus dem Land vertreiben, Schutzsuchende den Weg zurück in ihre Wohngebiete öffnen.“