YJA-Star-Kämpferinnen bei Gefechten am Tendûrek gefallen

Die Guerillakämpferinnen Evîndar Kevok und Eylem Sîpan sind vor wenigen Tagen im Zuge einer türkischen Militäroperation in der Serhed-Region ums Leben gekommen. Die HPG würdigen ihren Kampf und sprechen den Angehörigen ihr Beileid aus.

Die Guerillakämpferinnen Evîndar Kevok und Eylem Sîpan sind im Kampf gegen die türkische Armee gefallen. Das erklärte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Freitag in einer Mitteilung. Zu den Todesumständen der beiden Kämpferinnen, die der YJA Star und damit der autonomen Frauenguerilla der kurdischen Befreiungsbewegung angehörten, gaben die HPG bekannt: „Am 16. August starteten die genozidalen Truppen des türkischen Staates in der Serhed-Region eine umfassende Besatzungsoperation im Gebiet des Tendûrek. Im Zuge von Auseinandersetzungen sind dem Feind schwere Schläge versetzt worden. Unsere Freundinnen Evîndar und Eylem leisteten bis zum letzten Moment selbstlosen Widerstand, bevor sie sich der Karawane der Gefallenen anschlossen. Diese geschätzten Weggefährtinnen hatten seit vielen Jahren bedeutende Anstrengungen für die Entwicklung der Frauenguerilla in der Serhed-Region unternommen. Mit ihrer klaren Haltung zur Linie der Frauenbefreiung waren sie beispielgebende Militante der YJA Star. Wir versprechen, ihrem Erbe des Kampfes gerecht zu werden und ihre aufrichtige und innige Freundschaft zu verteidigen.“

Die vollständigen Identitäten der Gefallenen lauten:

                                      

Codename: Evîndar Kevok
Vor- und Nachname: Tuğba Tambahçeci
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Hatun – Mehmet Emin
Todestag und -ort: 16. August 2022 / Serhed

 

 

Codename: Eylem Sîpan
Vor- und Nachname: Devlet Taşır
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Enver
Todestag und -ort: 16. August 2022 / Serhed

 

Evîndar Kevok wurde in Ebex (tr. Çaldıran) bei Wan geboren. Ihre Familie ist patriotisch und bekannt für ihre Nähe zur kurdischen Befreiungsbewegung. Dadurch erlebte sie bereits früh die Unterdrückung durch den türkischen Staat. Als junge Frau nahm Evîndar Kevok an der Universität in Agirî (Ağrı) ein Studium für Softwareentwicklung auf, dabei stieß sie auf die Schriften des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan. Mit der Zeit begann sie, sich in den Reihen der Jugendbewegung zu engagieren. Um sich gegen den türkischen Faschismus und die Repression zu stellen und den radikalen Bruch mit dem System zu vollziehen, verließ sie jedoch die Hochschule und ging 2011 in die Berge.


Praktische Erfahrungen bei der Guerilla sammelte Evîndar Kevok zunächst in Xakurke und anschließend im Zap in Südkurdistan. Später fokussierte sie sich auf die Kriegskunst des Guerillakampfes und durchlief eine Reihe taktischer Spezialausbildungsprogramme. 2016 ging sie als Kommandantin der YJA Star in die Serhed-Region.


Eylem Sîpan stammte ebenfalls aus Wan. Sie wurde als Tochter einer patriotischen Familie im Kreis Erdîş (Erciş) geboren. Seit ihrer Kindheit wurde sie Zeugin der Dialektik von Unterdrückung und Befreiung, die gefolgt von noch mehr und stärkerer Unterdrückung des Widerstands überall in den kurdischen Gebieten des Landes vollzogen hat. Als der türkische Staat im Jahr 2015 die Friedensgespräche mit PKK abrupt beendete und einen totalen Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden entfachte, durchlebte auch Eylem Sîpan einen Alltag, der von politischen und physischen Vernichtungsoperationen des türkischen Staates gegen die kurdische Gesellschaft bestimmt wurde. 2016 schloss sie sich daher in ihrer Geburtsstadt Erdîş der Frauenguerilla YJA Star an.


Mehr als sechs Jahre war Eylem Sîpan in der Serhed-Region aktiv und beteiligte sich am Kampf gegen die türkische Staatsmacht. Die meiste Zeit hielt sie sich am Tendûrek auf, ein ruhender Schildvulkan zwischen Bazîd (Doğubayazıt) in Agirî und Ebex liegt. Hier beteiligte sie sich an diversen Guerillaoffensiven und Aktionen gegen das türkische Militär.


Die HPG erklären zum Verlust von Eylem Sîpan und Evîndar Kevok: „Diese beiden Freundinnen haben mit ihrer selbstlosen Haltung einen historischen Widerstand gegen die Kolonialisten geleistet. Sie haben Epen heroischer Taten geschrieben, vor allem in Serhed. Wir sprechen der patriotischen Öffentlichkeit Kurdistans und im Besonderen den Menschen in Wan angesichts des Verlusts von Evîndar und Eylem unser aufrichtiges Mitgefühl aus.“