Wan: Urartäisches Menschheitserbe wird zerstört

Die Burg von Wan gehört zu den bedeutendsten Hinterlassenschaften der urartäischen Kultur. Unter den Vorzeichen der „Restaurierung“ wird das historische Monument Stück für Stück vernichtet.

Die nordkurdische Stadt Wan ist zu einem Teil auf der am Wan-See gelegenen urartäischen Hauptstadt Tuşpa errichtet. Die Burg von Wan überblickt als Teil des urartäischen Erbes der Region die Stadt. Das ab 840 v.u.Z. errichtete Monument zählt zum Weltkulturerbe und zu den bedeutenden historischen Stätten der Region. Unter dem Vorzeichen der Restaurierung ist der historische Komplex jedoch akut bedroht. Der großflächige Einsatz von Beton führte zum Einsturz von Teilen des Monuments, an einigen Stellen ist aufgrund der Betonüberbauung nichts mehr von der historischen Stätte zu sehen. Insbesondere an Mauern und Gebäuden brechen immer weitere Teile der mit Beton überzogenen Monumente in sich zusammen. Bereits zuvor hatte das Monument schwere Schäden durch Erdbeben, Krieg, Raubgrabungen und Vernachlässigung erlitten.

Der kurdische Historiker und Autor Ihsan Colemêrgî warnt vor der Zerstörung und führt zur historischen Bedeutung aus, dass das urartäische Reich einer der von Kurd:innen gegründeten Staaten gewesen sei, in dem sich die kurdischen Stämme gegen das assyrische Reich vereint hätten. „Die vereinten Kurd:innen gründeten dann ihre Hauptstadt Tuşpa“, so der Historiker. „Die Urartäer bauten die Burg von Wan. Diese Burg ist die prächtigste Anlage dieser Zeit und sehr schwer zu erobern gewesen. Die Burg von Wan ist sehr wichtig für die kurdische und die Menschheitsgeschichte. Leider werden diese Hinterlassenschaften im Namen der Restaurierung aus ihrem historischen Kontext gerissen. Der Burg droht die Zerstörung durch die angebliche Restaurierung. Heute besteht der größte Teil der Burg nur noch aus Beton. So verschwinden die historischen Strukturen, und die Burg von Wan verliert ihren historischen Wert. Mit dieser Methode wird darauf abgezielt, dass die Kurden niemals in die Geschichte als eine Kultur, die Staaten und Zivilisation geschaffen hat, eingehen.“