Polizeiterror in kurdischen Städten

Bei Razzien und Hausdurchsuchungen in Amed, Sêrt, Êlih sowie in Istanbul sind mehrere Personen festgenommen worden. Unter den Betroffenen befinden sich Aktivist:innen der Jugendorganisation der HDP. Die Ermittlungsakte steht unter Geheimhaltung.

In den nordkurdischen Provinzen Amed (tr. Diyarbakir), Êlih (Batman) und Sêrt sowie in der Bosporus-Metropole Istanbul sind am Freitag mindestens fünf Personen bei teils martialischen Razzien und Hausdurchsuchungen festgenommen worden. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Betroffenen im Lauf des Tages weiter ansteigt.

Angeordnet wurden die Festnahmen von einer Staatsanwaltschaft in Amed. Dort nahmen Sicherheitskräfte die Aktivistin Dilan Kartal in ihrer Wohnung im Kreis Rezik (Bağlar) fest. Die Räumlichkeiten wurden verwüstet, außerdem beschlagnahmten Polizisten einige Fotos. Weitere Anwesende in der Wohnung seien von den Beamten beleidigt worden. Zu den Hintergründen der Festnahme liegen keine Angaben vor. Kartal wird seit dem frühen Morgen im Polizeipräsidium festgehalten.

In Hawêl (Baykan) bei Sêrt nahm die Polizei eine Person namens Yusuf Genç fest. Der Mann wurde zur Vernehmung an die Staatsanwaltschaft in Amed überstellt. In Êlih sind mit Vedat Özer und Vedat Güler zwei Aktivisten des Jugendrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP) festgenommen und nach Amed gebracht worden.

Ein weiteres Mitglied des HDP-Jugendrats wurde in Istanbul festgesetzt. Bei dem Betroffenen handelt es sich um Ahmet Beyazıt. Er sowie Beritan Dağ, die etwa zeitgleich in Istanbul in Polizeihaft genommen wurde, befinden sich im berüchtigten Polizeirevier auf der Vatan-Straße. Auch in ihrem Fall sollen die Festnahmen in Amed angeordnet worden sein. Die Hintergründe sind völlig unklar, da die Ermittlungsakte mit einer Geheimhaltungsverfügung belegt worden ist. Bei der Maßnahme handelt es sich um eine gängige Methode in Fällen, bei denen es um sogenannte Terrorvorwürfe geht. Durch den Beschluss haben Rechtsbeistände keine Einsicht in die Akten.