Flutopfer in Wan werden allein gelassen

Die Flutopfer in Wan werden mit den Folgen der Überschwemmungen allein gelassen. Sie fordern, dass die Region zum Katastrophengebiet erklärt und Unterstützung geleistet wird.

Im Überschwemmungsgebiet in Wan sind bisher 400 Häuser und Hunderte Hektar bestellter Felder überflutet worden. Tausende Schafe sind in den Fluten verendet. Die Bevölkerung wird mit den Folgen der Flutkatastrophe allein gelassen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Heimatregion Rize, in der es vor zwei Wochen ebenfalls zu verheerenden Überschwemmungen gekommen ist, zum Katastrophengebiet erklärt. Die betroffenen Gebiete in Wan sind Hochburgen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und bekommen keine Unterstützung.

Die Menschen in den Überschwemmungsgebieten in Wan versuchen, sich mit eigenen Mitteln gegen die Wassermassen zu schützen. Bewohner:innen des Dorfes Xaşkan im Kreis Elbak (tr. Başkale) haben sich gegenüber ANF zu ihrer Situation und ihren Forderungen geäußert. Levent Şimşek, dessen Haus eingestürzt ist, sagt: „Nachts schlafen wir nicht, weil wir Wache halten müssen. Wir befinden uns in einer sehr schlechten Situation. Niemand weiß von uns. Wir fordern, dass die Regierung diese Region zum Katastrophengebiet erklärt.“

Bisher ist es in Wan noch nicht zu menschlichen Verlusten gekommen. Kenan Şimşek weist darauf hin, dass das jederzeit geschehen kann, weil die Regenfälle anhalten: „Der Staat hat sich hier die ganze Zeit nicht blicken lassen. Bisher sind nur unsere Tiere gestorben, aber morgen kann es auch uns treffen. Wo sind der Landrat, der Gouverneur, der Staat? Unser Haus steht seit dem Opferfest unter Wasser.“

Die Flutopfer sind gegen die entstandenen Schäden nicht versichert. Wie Daştan Şimşek erklärt, macht der Staat eine Versicherung zur Voraussetzung für Entschädigungszahlungen. „Bei uns ist niemand versichert. Wir haben 300 Schafe verloren. Vor allem in der Viehzucht und in der Landwirtschaft sind große Schäden entstanden“, sagt die Dorfbewohnerin. Bereits nach dem vorangegangenen Erdbeben hätten viele Menschen das Dorf verlassen, weil sie keine Unterkunft mehr hatten. Eine ähnliche Entwicklung sei auch jetzt zu erwarten.