Drei Guerillakämpfer bei Bombardierungen gefallen

Wie die HPG mitteilen, sind drei ihrer Kämpfer im September bei Bombardierungen der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen.

Die Guerillakämpfer Rüstem Gabar, Azad Gabar und Warger Hêvî sind am 20. September bei einem Bombardement der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Das gaben die Volksverteidigungskräfte (HPG) am Freitag in Behdînan bekannt. Die persönlichen Daten der Gefallenen lauten:

                                           

Codename: Rüstem Gabar

Vor- und Nachname: Devran Kaya

Geburtsort: Mersin

Namen von Mutter und Vater: Güllü – İbrahim

Todestag und -ort: 20. September 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

 

Codename: : Azad Gabar

Vor- und Nachname: Abdullah Baran

Geburtsort: Kerboran

Namen von Mutter und Vater: Fatma – Mehdi

Todestag und -ort: 20. September 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

 

Codename: : Warger Hêvî

Vor- und Nachname: Emin Demir

Geburtsort: Mêrdîn

Namen von Mutter und Vater: Şahiye – Nezir

Todestag und -ort: 20. September 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Rüstem Gabar wurde im südtürkischen Mersin geboren. Seine Familie stammt ursprünglich aus dem Dorf Kerxur bei Basan (tr. Güçlükonak) in der nordkurdischen Provinz Şirnex. Kerxur wurde in den 1990er Jahren im Zuge der „Politik der verbrannten Erde“ entvölkert und niedergebrannt. Nach HPG-Angaben habe Rüstem Gabar schon als „patriotischer Jugendlicher“ den Wunsch verspürt, als Guerillakämpfer Teil der Reihen des kurdischen Widerstands zu sein. Früh trieb ihn die Sehnsucht an Kurdistan und seine Wurzeln in die Berge. Dort verbrachte er lange Zeit mit dem langjährigen PKK-Kader Kasım Engin (Ismail Nazlikul), der im Mai vergangenen Jahres bei einem Luftangriff der türkischen Armee auf Bradost in Südkurdistan ums Leben kam. Die gemeinsamen Momente prägten Rüstem Gabar, er übernahm Aufgaben in Xakurke, Qendîl und Behdînan und spielte eine zentrale Rolle bei einer Vielzahl von strategischen Projekten.  

Azad Gabar wurde in Kerboran (tr. Dargeçit) bei Mêrdîn geboren. Seine Familie gehört der kurdischen Stammeskonföderation der Torî an. Entsprechend wuchs er in einem Umfeld auf, das geprägt wurde durch die innige Verbundenheit der Torî zu ihrem Volk, ihrer Kultur und Heimat und der matriarchalischen Widerstandskultur der Konföderationsfrauen. Die HPG beschreiben ihn als glühenden Verfechter des Paradigmas von Abdullah Öcalan, das der Institution Staat kritisch gegenübersteht, und sich stattdessen auf die Säulen der ökologischen Nachhaltigkeit, der Frauenbefreiung und der Basisdemokratie stützt. „Mit Liebe, Sehnsucht und Entschlossenheit im Herzen war Hevalê Azad in vielen verschiedenen Regionen Kurdistans im Einsatz. Er beteiligte sich erfolgreich an wirksamen Aktionen gegen die Besatzung.“

Warger Hêvî gehörte ebenfalls den Torî an. Ursprünglich aus Kerboran, wuchs er in Hezex (Idil) in der Provinz Şirnex auf. Der Tod eines Onkels, der sich der Guerilla angeschlossen hatte und im Kampf gegen die türkische Armee starb, beeinflusste ihn. Im Zuge des „Zersetzungsplans“ des türkischen Staates, der im Oktober 2014 vom Sicherheitsrat gegen die kurdische Bewegung verabschiedet wurde und im Juli 2015 mit der Bombardierung der Medya-Verteidigungsgebiete begann – um im weiteren Verlauf zur Zerstörung von zwölf kurdischen Städten und der Verhaftung der Parteispitze der HDP zu führen –, entschloss sich Warger Hêvî, am Widerstand für Selbstverwaltung teilzunehmen. Er führte die Verteidigung von Hezex an, danach ging er zur Guerilla ins Gabar-Gebirge. Zuletzt war er bei den HPG innerhalb der Kommandoebene aktiv.

Warger Hêvî

Angesichts des Verlusts von Rüstem Gabar, Azad Gabar und Warger Hêvî sprechen die HPG den Angehörigen und der kurdischen Bevölkerung ihr Mitgefühl aus. „Wir bekräftigen unser Versprechen, unsere selbstlosen Gefallenen, die die Zukunft unseres Volkes sind, unser Stolz und unsere Würde, zu rächen und ihre Ziele zu erreichen.“