Şerik: Freiheitskampagne in die Türkei tragen

Das PKK-Zentralkomiteemitglied Cemal Şerik betont die dringende Notwendigkeit, die Kampagne „Zeit für Freiheit“ in die türkische Gesellschaft zu tragen. Die Situation ähnele der Zeit vor dem Militärputsch 1980.

Cemal Şerik, führendes Mitglied der PKK, betont die Notwendigkeit des gemeinsamen Kampfes der türkischen und kurdischen Gesellschaft für ein revolutionäres Ziel. Dabei müsse es darum gehen, die diktatorische AKP/MHP-Regierung aus den Angeln zu heben.

Im ANF-Gespräch äußert sich Şerik über die Bedeutung der am 12. September 2020, dem 40. Jahrestag des Militärputschs in der Türkei, gestarteten Kampagne „Schluss mit Isolation, Besatzung und Faschismus – Zeit für Freiheit“ und erinnert daran, dass Abdullah Öcalan bereits bei seinem ersten Schritt nicht nur die Verantwortung für die kurdische, sondern auch für die türkische Revolution übernommen hatte. In diesem Sinne sei das Ziel der Kampagne „Zeit für Freiheit“ zu verstehen.

Parallelen zwischen Vorfeld des Putsches von 1980 und heute

Das Zentralkomiteemitglied führt aus, dass die gegenwärtig herrschende faschistische Regierung in der Türkei die Fähigkeit verloren habe, die Gesellschaft zu beherrschen. Diese Unfähigkeit sei nicht mehr zu verbergen. Şerik erklärt: „Die Gesellschaft akzeptiert diese Herrschaft nicht mehr. Insofern können wir feststellen, dass die aktuelle Phase der Zeit vor dem Putsch vom 12. September 1980 ähnelt.“

Revolution in Kurdistan mit Widerstand in der Türkei zusammenbringen“

Şerik erinnert daran, dass die PKK seit dem Militärputsch von 1980 ununterbrochen Widerstand geleistet und eine soziale, demokratische und kulturelle Revolution in Kurdistan verwirklicht hat. Er fährt fort: „Die Revolution in Kurdistan muss mit dem sozialen Widerstand in der Türkei zusammenkommen. Es gibt in der Türkei das notwendige Potential, um ein solches Zusammentreffen zu garantieren. Die Kampagne der PKK ‚Zeit für Freiheit‘ zeigt diese Realität. Die Revolution Kurdistans drückt ihre Bereitschaft aus, eine Einheit mit der gesellschaftlichen, revolutionären und sozialistischen Opposition und ihren Widerstandskräften aufzubauen. Darauf zielt die PKK ab. Die PKK hat mit ihrer Kampagne ‚Zeit für die Freiheit‘ deutlich gemacht, dass sie zu einer solchen Einheit, einer vereinten Revolution bereit ist.“

Ununterbrochener Widerstand“

Şerik unterstreicht die Tatsache, dass die Guerilla trotz aller militärischen und politischen Angriffe des türkischen Staates pausenlos Widerstand gegen die zweitgrößte NATO-Armee geleistet hat und der Widerstand trotz der Unterstützung der NATO erfolgreich ist. Er sieht darin einen „objektiven Sieg“ der Freiheitsbewegung. Die Gesellschaft Kurdistans, die demokratischen und revolutionären Kräfte aus der Türkei und die Organisierung im demokratisch-politischen Bereich leisteten unverbrüchlichen Widerstand. Die Kontinuität dieses Widerstands sei Beleg dafür, dass der Staat trotz allem nichts erreichen konnte, so Şerik und fährt fort: „All diese Tatsachen haben sich in der seit einem Jahr andauernden Kampagne ‚Zeit für Freiheit‘ manifestiert. Die Guerilla ist zur effektivsten Vertreterin dieser Kampagne geworden. Dass die Menschen die Straßen und Plätze wie auch den politischen Bereich nicht verlassen haben und ihre Stellungen hielten, vervollständigte diesen Widerstand. Die Gefängnisse haben mit ihrem Hungerstreik ihren Beitrag geleistet. Ebenso trug die kurdische Bevölkerung in der Diaspora dazu bei, die Kampagne auf ein internationales Niveau zu heben.“

Verantwortung jetzt übernehmen“

Der Slogan der Kampagne „Schluss mit Isolation, Besatzung und Faschismus“ bewahre auch weiterhin seine Aktualität, merkt Şerik an und hebt hervor, dass jetzt der dringende Bedarf bestehe, die Kampagne in die Gesellschaft der Türkei zu tragen. Er weist auf seinen historischen Vergleich zum Putsch 1980 hin und sagt: „Unsere Pflichten und Verantwortlichkeiten, denen wir vor dem faschistischen Putsch vom 12. September nicht gerecht geworden sind, müssen nun heute erfüllt werden. Wir müssen die Gesellschaften Kurdistans und der Türkei im Ziel einer vereinten Revolution zusammenbringen. Wenn wir dies erreichen, wird der aktuelle Vertreter des 12.-September-Faschismus, das AKP/MHP-Regime, zerschlagen werden. Dass die Vereinigte Revolutionäre Bewegung der Völker (HBDH) am 12. März und die Kampagne ‚Zeit für Freiheit‘ am 12. September ins Leben gerufen wurde, muss auf diese Weise verstanden werden. Die HBDH hat ebenfalls diese Aufgabe und Verpflichtung.“