Şehîd Helgûrt Siyabend – Ein Leben im Freiheitskampf

Der Guerillakämpfer Şehîd Helgûrt Siyabend stammte aus Kop in Nordkurdistan. Er widmete sein Leben dem Freiheitskampf und fiel im südkurdischen Xakurke.

Der Guerillakämpfer Helgûrt Siyabend (Fesih Karakaya) ist zusammen mit Amed Pasûr (Barış Can) und Berxwedan Şervan (Nevzat Orhan) am 11. September 2020 bei einem türkischen Luftangriff in Ermûş in der südkurdischen Region Xakurke gefallen.

Helgûrt Siyabend kam 1991 im Dorf Gebola bei Kop (tr. Bulanık) in der nordkurdischen Provinz Mûş zur Welt. Mûş ist eine Region, in der sich der Staat zu dieser Zeit intensiv bemühte, sich politisch festzusetzen. Gleichzeitig hatte die kurdische Freiheitsbewegung aber bereits eine Massenbasis in der nordkurdischen Provinz aufgebaut. Der Staat versuchte mit allen Mitteln und schwerster Repression, die Menschen von der PKK zu trennen. Gleichzeitig wurde die Guerilla immer stärker und die Volksaufstände, die Serhildans, brachen los. In dieser Situation wuchs Helgûrt Siyabend auf.

Universitätszeit war Wendepunkt in seinem Leben

Seine Universitätszeit stellte für Siyabend einen Wendepunkt dar. Er setzte sich intensiver mit der Unterdrückungs- und Assimilationspolitik des türkischen Staates auseinander und mit wachsendem Bewusstsein wuchs auch seine Wut auf die Verhältnisse. Er schloss sich aktiv der Jugendarbeit der kurdischen Freiheitsbewegung an und ging schließlich zur Guerilla in die Berge.

Er schuf sich in der Guerilla neu

Er selbst sagte über sein Leben in der Guerilla: „Es ist ein Leben, das sich auf Freiheit und Teilen stützt. Das System korrumpiert unsere Kultur, Identität, Sprache und unser ganzes Leben. In der Guerilla kämpfen wir darum, uns neu zu schaffen. Die Geografie Kurdistans und die Guerilla sind mittlerweile untrennbar miteinander verbunden. Guerilla zu sein, ist der einzige Weg, um das Leben wieder aufzubauen, das in Kurdistan zerstört werden soll.“

Unermüdlicher Freiheitskämpfer

Er war daher sehr mit der Natur verbunden und volle Liebe. Seine Freund:innen berichten, dass er bei jedem Schritt danach strebte, sich als Guerillakämpfer zu professionalisieren, niemals ermüdete und vor allem seine Liebe niemals verlor. Sie erzählen, dass er all seine Aufgaben mit großer Entschlossenheit und Disziplin erfüllte, denn er sei davon überzeugt gewesen, dass das neue Leben nur durch Engagement und Liebe zu schaffen sei. Helgûrt Siyabend fiel im Gebiet Ermûş in Xakurke zusammen mit zwei weiteren seiner Genossen.