Geo Barents sucht sicheren Hafen für 439 Menschen

Das Rettungsschiff Geo Barents kreuzt auf der Suche nach einem sicheren Hafen für 439 Schutzsuchende im Mittelmeer.

Seit dem 19. Januar konnte das zivile Rettungsschiff Geo Barents 439 Schutzsuchende aus dem Mittelmeer retten. Etwa ein Viertel der in sechs Rettungsoperationen aus Seenot befreiten Schutzsuchenden ist minderjährig. In einem Video-Statement erklärte die medizinische Leiterin an Bord des Schiffes der NGO „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF), Alida Serrachieri, dass sie bei der Untersuchung der Überlebenden Anzeichen für mehrere chronische Krankheiten gefunden habe und alle unter dem derzeitigen schlechten Wetter im Mittelmeerraum litten.

Die letzte Rettung von 76 Menschen, darunter zwölf Kinder, durch die Geo Barents fand am 21. Januar statt. Nur wenige Stunden zuvor, mitten in der Nacht, hatte die Besatzung weitere 67 Menschen gerettet.

Am Vortag, 20. Januar, nahm die Geo Barents 100 Überlebende auf, die meisten von ihnen aus Pakistan. An diesem Tag berichtete die Krankenschwester und Hebamme an Bord, Kira Smith, dass das medizinische Team die Menschen wegen „leichter Unterkühlung, Seekrankheit [und] allgemeiner Körperschmerzen“ behandelte.

Laut einem Tweet der Organisation Alarm Phone, die das Mittelmeer überwacht und die Rettungsschiffe und Behörden auf in Not geratene Migrantenboote aufmerksam macht, haben die Rettungsschiffe Geo Barents, Louise Michel und Mare Junio in den letzten Tagen insgesamt 715 Menschen auf neun Booten gerettet. Alarm Phone hatte die Besatzungen von fünf dieser Boote alarmiert. Da die staatliche Seenotrettung unter anderem auf deutsche Initiative hin weitgehend eingestellt wurde, sind zivile Rettungsschiffe de facto nahezu die einzige Möglichkeit, um Schutzsuchende vor dem Ertrinken im Mittelmeer zu bewahren. Rettungen durch Küstenwachen finden meist nur direkt vor den Küsten wie vergangen Freitag vor Lampedusa statt, als 305 Schutzsuchende von der italienischen Küstenwache gerettet wurden.

Aus den Zahlen der italienischen Regierung vom 24. Januar geht hervor, dass in diesem Jahr bisher 1.751 Schutzsuchende in Italien angekommen sind. Im Januar 2021 wurden nur 379 Ankünfte verzeichnet, im Vorjahresmonat lag die Zahl bei 774. Im Jahr 2021 kamen insgesamt 67.477 Schutzsuchende über das Meer in Italien an. Im Jahr 2020 war diese Zahl mit 34.154 nur fast halb so hoch. Die zehn Hauptherkunftsstaaten sind Tunesien, Ägypten, Afghanistan, Bangladesch, Elfenbeinküste, Algerien, Guinea, Marokko, Pakistan und Syrien. Unter den Ankünften 2021 wurden 10.000 unbegleitete Minderjährige registriert.

Titelbild: MSF/Twitter