Offensivangriffe gegen Besatzer in Südkurdistan

Bei einer Serie von Offensivangriffen gegen Besatzungstruppen in Südkurdistan sind nach HPG-Angaben mindestens 39 türkische Soldaten ums Leben gekommen, 23 davon bei einer spektakulären Guerillaoperation am Girê Amêdî.

Bei einer Serie von Offensivangriffen gegen Besatzungstruppen in Südkurdistan sind nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) mindestens 39 türkische Soldaten in den vergangenen 24 Stunden ums Leben gekommen, fünf weitere wurden verletzt. Die Guerilla konnte dabei auch verschiedenes Rüstungsgut zerstören, darunter militärische Radaranlagen, Kameraüberwachungssysteme und ein Munitionslager. Gewidmet sind diese Aktionen dem legendären Guerillakommandanten Mahsum Korkmaz (Nom de Guerre „Egîd“), der am 15. August 1984 in Dih (tr. Eruh) den ersten Schuss der PKK abgab und damit den bewaffneten Befreiungskampf einleitete.

Zu den Einzelheiten der Aktionen vom Samstag machen die HPG folgende Angaben: In Avaşîn wurde ein Mehrzweck-Baggerfahrzeug, das für Angriffe am Verteidigungsmassiv Werxelê eingesetzt werden sollte, beschossen und schwer beschädigt. Ein versuchter Chemiewaffenangriff gegen das Widerstandsgebiet ist durch eine frühzeitige Reaktion mit schweren Waffen abgewendet worden.

In der Metîna-Region ging die Guerilla wieder erfolgreich gegen den türkischen Stützpunkt in Kanî Masî vor. Im Einsatz waren mobile Einheiten, die das Gelände mit schwerem Gerät unter Beschuss gesetzt haben. „Als Ergebnis dieser Aktion sind zwei Besatzer bestraft worden. Darüber hinaus wurden eine Stellung, zwei Radaranlagen und ein Überwachungssystem vernichtet“, heißt es.

Verletzter Soldat von eigenen Leuten erschossen

Ein zweites Videoüberwachungssystem wurde am Girê FM von Kräften der Frauenguerilla YJA Star zerstört. Hierbei ist auch ein Soldat getötet worden, der die Technik im Umland des Gipfels zu installieren versuchte. Am nahegelegenen Girê Cûdî wurden drei Soldaten im Zuge zweier Guerillasabotagen tödlich verletzt. Die insgesamt vierköpfige Militäreinheit war bei dem Versuch, Sprengladungen am Massiv anzubringen, ins Visier der Kämpferinnen und Kämpfer geraten. Der vierte in der Gruppe wurde verletzt und von der Guerilla aufgefordert, sich zu stellen. Die HPG erklären dazu: „Der verwundete Soldat bat unsere Kräfte um Hilfe und wurde von einem seiner Kameraden, der sich an anderer Stelle im Gelände aufhielt, erschossen. Die Guerilla zielte daraufhin auf die Besatzer-Einheit, von der der Schuss abgegeben wurde. Hierbei wurde einer von ihnen bestraft.“

Waffen und Munition beschlagnahmt

Im Verlauf intensiver Auseinandersetzungen gelang es der Guerilla in der Folge, die Positionen der türkischen Besatzungstruppen am Girê Cûdî zu überrennen und verschiedene Waffen, Munition und weiteres militärisches Equipment sicherstellen. Dazu gehören rund 20 Kilogramm Sprengstoff, ein Mobiltelefon, drei Magazine für das Schnellfeuergewehr HK G3 des deutschen Waffenherstellers Heckler & Koch, zwei Handgranaten, eine schusssichere Weste, ein taktischer Einsatzschild und andere Ausrüstungsgegenstände.

Koordinierter Guerillaüberfall

Im weiteren Verlauf des Tages führten mobile Einheiten im Gebiet des Girê Cûdî einen überfallartigen Mehrfrontenangriff gegen Invasionstruppen durch. Ein Flügel konzentrierte sich auf eine Militärstellung, auf der anderen Seite waren Sniper im Einsatz. Eine dritte Gruppe nahm ein Munitionsdepot ins Visier, das in der Folge in Flammen aufging und vollständig ausbrannte. Die HPG geben die Zahl der hier getöteten Soldaten mit acht an.

Revolutionäre Operation am Girê Amêdî

Am Sonntagfrüh startete die Guerilla im Widerstandsgebiet Girê Amêdî eine revolutionäre Operation. Die Kämpferinnen und Kämpfer gingen von insgesamt sechs Seiten gegen einen Vormarschversuch der Besatzungstruppen auf die Verteidigungstunnel Şehîd Sîpan und Şehîd Gelhat vor. Kombiniert wurden diverse Taktiken, zum Einsatz kamen hauptsächlich Handgranaten. Sechs der insgesamt 23 getöteten Soldaten sind von Scharfschützeneinheiten der Guerilla erschossen worden. Etwa zeitgleich wurde ein weiterer Militär im Umland der Kriegsstellungen am Hügel Şehîd Pîrdoxan tödlich getroffen. Durch den Beschuss sind auch zwei befestigte Maschinengewehrstellungen beschädigt worden. Außerdem wurde eine Überwachungskamera zerstört.

Korrekturmeldung

In ihrer Erklärung korrigieren die HPG die Angaben zu einer Guerillasabotage am vergangenen Dienstag in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak). In einer am Freitag veröffentlichten Bilanz war die Zahl der dabei getöteten Soldaten mit acht angegeben worden, drei weitere seien verletzt worden. „Tatsächlich wurden bei dem Vorfall zwei Besatzer bestraft und zwei verletzt. Wir bitten die Öffentlichkeit und unser Volk, diesen Fehler zu entschuldigen.“

Angriffe der Türkei in Südkurdistan

Die HPG betonen darüber hinaus, dass die türkische Armee weiterhin jeden Tag chemische Kampfstoffe gegen Guerillastellungen in Südkurdistan einsetzt. Am 6. August wurden 28 solcher Angriffe in Girê FM, Şikefta Birîndara und Werxelê durchgeführt – zwei davon mit Drohnen. Die HPG berichten außerdem über neun Luftangriffe mit Kampfjets, 18 Hubschrauberangriffe und Dutzende Artillerieangriffe auf Guerillagebiete in Südkurdistan.