Jineolojî-Seminar an der Universität der Südbretagne

Sarah Marcha vom Jineolojî-Zentrum in Brüssel und der Student Doğan Dağhan haben an der Universität der Südbretagne in Lorient über die aus der kurdischen Bewegung hervorgegangene Frauenwissenschaft und die Geschichte Kurdistans referiert.

An der Universität der Südbretagne in Lorient hat ein von Studierenden organisiertes Seminar zur Frauenwissenschaft Jineolojî und zur Geschichte Kurdistans stattgefunden. Als Referent:innen traten Sarah Marcha vom Jineolojî-Zentrum in Brüssel und der Student Doğan Dağhan auf.

 

Im ersten Teil des Seminars wurde ein Film über die von der kurdischen Frauenbewegung ins Leben gerufene Jineolojî gezeigt. Anschließend berichtete Sarah Marcha von ihrer praktischen und theoretischen Arbeit und den Inhalten der Frauenwissenschaft: „Wir beschäftigen uns mit der Geschichte von Frauen und insbesondere mit dem Kampf von Frauen in der Übergangszeit von der natürlichen zur staatlichen Gesellschaft. Der 5000-jährige Frauenkampf hat in Mesopotamien begonnen und sich auf die ganze Welt ausgewirkt. Heute ist der aus dem kurdischen Befreiungskampf hervorgegangene Slogan Jin-Jiyan-Azadî weltweit verbreitet.“

Die Referentin ging auf die praktische Umsetzung der Frauenbefreiungsideologie in Rojava ein und erklärte, dass die Freiheit von Frauen ein Grundprinzip der kurdischen Bewegung ist. Für die PKK sei die Frauenbefreiung Voraussetzung für ein freies Kurdistan. Das sei auch der Grund, warum Kurdinnen vom türkischen Staat gezielt getötet werden, sagte Sarah Marcha und verwies auf die im Abstand von zehn Jahren in Paris ermordeten Revolutionärinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn), Leyla Şaylemez (Ronahî) und Emine Kara (Evîn Goyî): „Sie waren Anführerinnen und wollten das System verändern. Darum wurden sie ermordet.“

Doğan Dağhan, der selbst in Lorient studiert, stellte die Geschichte Kurdistans in einem Filmbeitrag dar, den er anschließend erläuterte. Im weiteren Verlauf des Seminars wurden Fragen der Teilnehmenden beantwortet.