Polizei bereitet Räumung von Køpi-Wagenplatz in Berlin vor

Ein massives Polizeiaufgebot fährt um das Berliner Wagenplatz- und Hausprojekt Køpi auf. Die Räumung des linken Projekts soll gegen 10 Uhr beginnen. Die Aktivist:innen mobilisieren zum Widerstand.

Am 15. Oktober um 10 Uhr soll die Räumung des Køpi-Wagenplatzes beginnen. Vor dem Wohnprojekt an der Grenze zwischen den Berliner Bezirken Mitte und Kreuzberg fuhr am frühen Morgen ein massives Polizeiaufgebot von etwa 2000 Polizist:innen mit schwerem Gerät auf. Die ersten Protestkundgebungen haben ebenfalls begonnen.

Währenddessen haben die Bewohner:innen des Platzes massive Barrikaden errichtet und Aktivist:innen befinden sich auf Bäumen, um ein Vorrücken der Polizei zu verhindern. Eine Person hat ihre Sicherheitsleine mit der Barrikade verbunden, so dass bei einem Angriff auf die Barrikade ernsthafte Gefahr für Leib und Leben dieser Person besteht.

Rechtswidrige Räumung auf Antrag mit gefälschter Unterschrift

Die Räumung erfolgt trotz offensichtlicher Rechtswidrigkeit. Trotz gefälschter Unterschriften der angeblichen Eigentümer, einer dubiosen Briefkastenfirma, ordnete das Gericht noch vor Verhandlung über eine Berufung des Verfahrens die Räumung des Wagenplatzes an, auf dem Dutzende Menschen leben.

Auch bei juristischem Sieg ist alles verloren“

In einer Erklärung des Wohnprojekts heißt es: „Selbst wenn wir den Einspruch gewinnen, ist alles, was für uns wichtig ist, bereits verloren. Unsere Gemeinschaft wird zerstört und gespalten sein, Dutzende Menschen werden ihr Zuhause verloren haben und die Steuerzahler*innen werden eine immense Summe für eine illegale Räumung bezahlt haben. Wie das jüngste Urteil zum Hambacher Forst zeigt, wäre dies nicht das erste Mal, dass eine Räumung erst dann für illegal erklärt wird, wenn die Häuser, das Leben und die Gemeinschaft der Bewohner*innen zerstört wurden.“

Wir rufen zur Solidarität auf“

Die Bewohner:innen mobilisieren zum Widerstand: „Die Nachricht über den Betrug, mit dem unsere Räumung durchgesetzt wurde, macht uns wütend und eint uns noch mehr. Wir werden uns gegen diese illegale Räumung wehren, vor Gericht, auf unserem Wagenplatz und auf der Straße! Nach Monaten der Mobilisierung war unsere letzte Demonstration am 2. Oktober unsere erste Reaktion auf den Räumungstermin. Rund 1500 Menschen sind mit uns auf die Straße gegangen und viele Berliner*innen haben sich entlang der Route mit uns solidarisiert. Wir rufen zur Solidarität in Berlin und weltweit auf. Die Räumung des Køpi-Wagenplatzes geht uns alle an. Sie ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren haben zu viele Menschen ihr Zuhause verloren, weil die Mieten gestiegen sind und die Zahl der unter Wohnungsnot Leidenden explodiert ist. Neben der Verdrängung von Menschen aus ihren Häusern und Wohnvierteln greift diese grenzenlose Gentrifizierung auch unsere autonomen Freiräume und unsere radikale Bewegung in Berlin und darüber hinaus an.“

Titelbild: umbruch-bildarchiv.org/koepi-wagenplatz-bleibt/