Berlin: Gedenken an Opfer des Völkermords an Eelam-Tamilen

Am 18. Mai jährte sich der Genozid an der eelam-tamilischen Bevölkerung durch das sri-lankische Militär zum dreizehnten Mal. In Berlin fand ein Gedenken statt, an dem sich Women Defend Rojava und die Jugendkommune Sara Dorşin beteiligten.

Die in der Diaspora lebenden Eelam-Tamil:innen gedenken jährlich am 18. Mai den Opfern des Völkermords auf Sri Lanka, der an diesem Tag im Jahr 2009 seinen Höhepunkt fand. Bis zu 70.000 Menschen wurden in den letzten Zügen der singhalesischen Militäroffensive gegen den tamilischen Norden getötet. Über 146.000 Menschen gelten laut den Vereinten Nationen immer noch als vermisst. Von einer Gedenkveranstaltung in Schwelm für die Toten und Vermissten Eelam-Tamil:innen hatte ANF bereits berichtet, auch in Berlin wurde der Opfer dieses Genozids gedacht. Die Kampagne Women Defend Rojava war ebenfalls anwesend und hielt gemeinsam mit der Internationalistischen Jugendkommune Sara Dorşin eine Redebeitrag – „im Sinne des Internationalismus“, wie die Beteiligten erklärten.

„Am 18. Mai 2009 endete offiziell der Bürgerkrieg in Tamil Eelam und Sri Lanka. Die singhalesische Dominanz und Gewalt in dieser Region führte und führt bis heute zu einem sich über Jahrzehnte erstreckenden Genozid an unseren tamilischen Geschwistern aus. Der Genozid und darauffolgende Bürgerkrieg begann im Mai 1983, mit Pogromen an der tamilischen Bevölkerung, durchgeführt durch das Militär Sir Lankas, welches zunächst in Jaffna Geschäfte und Wohnhäuser zerstörte und ausraubte. In Trincomalee half die singhalesische Bevölkerung Sir Lankas dem Militär, Dörfer zu überfallen und zu zerstören. Das war der Anfang einer Welle der ethnischen Säuberung durch Singhales:innen, die die gesamte Insel überzog und zur Zerstörung des tamilischen Autonomiebestrebens führen sollte. Die Massaker in den darauffolgenden Jahrzehnten füllen buchstäblich ein gesamtes Buch. Minenangriffe, Bombardements, Machetenangriffe, Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen, der Einsatz von chemischen Waffen, das Niederbrennen ganzer Dörfer und darauffolgend die Errichtung singhalesischer Siedlungen.


Die Parallelen dieser faschistischen Gewalt sind offensichtlich: Vergewaltigung als strategische Kriegswaffe, Entführung und gezielte Ermordung von Frauen, Kindern und Jugendlichen, Assimilation der Sprache. Krieg trifft immer zuerst Frauen und Kinder – sei es in Kurdistan, Palästina, in den zapatistischen Gebieten, in der Westsahara oder Tamil Eelam.

So wie der Staat Sri Lanka gezielt die Gebiete, in denen die tamilische Bevölkerung ermordet und vertrieben worden ist, nutzt, um Singhales:innen dort anzusiedeln, nutzt auch der türkische Staat Land für die strategische Erweiterung seines Territoriums. Aktuell führt der türkische Staat einen faschistischen Angriffskrieg gegen die kurdische Selbstverwaltung. Im Oktober 2019 führte das AKP/MHP-Regime eine ethnische Säuberung in Rojava durch, um die Gebiete der türkischen Dominanz zu unterwerfen. Wie auch in Kurdistan, macht sich auch in Tamil Eelam der deutsche Staat mitschuldig an faschistischer Gewalt und Genozid. Im Mai 2006 nahm der deutsche Staat die LTTE in die Liste der Terrororganisationen auf, um den Jahrestag des Beginns des Bürgerkriegs herum.

Reden wir von internationaler Solidarität meinen wir, jeden Kampf global wahrzunehmen und zu unterstützen. Internationale Solidarität bedeutet, sich zusammen mit allen antikolonialen und freiheitlichen Bewegungen überall auf der Welt zu vernetzen, gemeinsam zu stehen und gemeinsam zu kämpfen. Reden wir von Erinnern und Kämpfen, meinen wir, jedem Kampf, jedem Genozid und jedem Opfer des Faschismus und Kolonialismus zu gedenken. Internationale Solidarität bedeutet überall gemeinsam zu erinnern, niemals zu vergessen und zu kämpfen bis zur Freiheit.“